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ITAG-Klinik-Fonds: Alleingang von Dr. Görlich und Bonnfinanz?

Am 30.09.2001 läuft die Frist für ca. 1.600 Gesellschafter der beiden notleidenden ITAG-Klinik-Fonds (Müritz-Klinik GbR und Ostseeklinik Dierhagen GbR) ab, um ihre Bereitschaft zu einem Kapitalnachschuss von 12,5% bei Müritz und von 13,3% bei Dierhagen gegenüber der Geschäftsbesorgerin und einstigen Prospektherausgeberin Dr. Görlich GmbH abzugeben.

In 'k-mi' 34/01 skizzierten wir das hauptsächlich von Dr. Görlich, der Bonnfinanz AG und den aus diesen Unternehmen rekrutierten Beiratsmitgliedern konzipierte Sanierungsmodell für die dramatischen Krisenherde der einst von Dr. Görlich für renditebewusste Kapitalanleger – mit Blickfeld Sicherheit und langfristiger Altervorsorge – konzipierten Fonds. Weil die 'Fonds-(Beirats-)Macher' den Anlegern seit Jahren neben einer Verneblungspolitik vor allem Katastrophen präsentierten, bot 'k-mi' allen Beteiligten unterstützende Hilfe an. Dr. Wolfgang Görlich nahm dieses Angebot schriftlich zwar „gerne an“, zu sprechen war er seither allerdings nicht. Reinhard Schutte, Vorstandsvorsitzender der Bonnfinanz AG, hat auf unser Angebot gar nicht reagiert. Sei's drum! Völlig unverständlich ist u. E. jedenfalls, warum weiterhin stur am Desaster-Klinikbetreiber Focus Medical Klinikgesellschaft mbH, einem Unternehmen des Karl Herr-Firmengeflechts, festgehalten wird. Etwaige persönliche Verbindungen zwischen Dr. Görlich und Herr, beide immerhin Mitgesellschafter der Berliner MEGA Entwicklungsund Gewerbeansiedlungs-AG, sollten bei der Fondssanierung keine Rolle spielen. Mehr als ein fader Beigeschmack bleibt jedoch, denn Herr räumte den Fonds bei Fondsauflegung eine Rückkaufsoption in ca. 15 Jahren für beide Kliniken über seine Elstal Klinik GmbH (heute Focus Medical Klinikgesellschaft) zum Emissionspreis ein. Wegen offensichtlicher Finanzprobleme des Herr-Imperiums scheut sich Dr. Görlich heute womöglich, diesen Joker zu ziehen. Als u. E. vorgeschobener Grund wird genannt, daß dieser Klinikbetreiber, der den Reha-Häusern in den vergangenen drei Jahren laut Eigenangabe eine Minimal- Auslastung zwischen Januar bis August von 20,5% bis 52,1% bescherte, augenblicklich unverzichtbar sein soll, weil ein besserer nicht gefunden werden könne!

Enttäuschend ist der Einsatz der noch zur Deutschen Bank gehörenden Bonnfinanz, die als Hauptvertriebfür diese Fonds fungierte und diese angeblich durch ihre hauseigene Clearingstelle DGV, eine Tochtergesellschaft des Deutschen Herolds, hatte checken lassen. Die Vermittler des Strukturvertriebs fühlen sich jetzt von der Bonner Zentrale im Regen stehen gelassen. Auf einer Bofi-Krisensitzung im Sommer diesen Jahres gab es auf die Anregung eines Vertrieblers, man möge das Geld, das für die Reisen des Europa- und Weltclubs ausgegeben wird, lieber zur Rettung der beiden Klinikfonds verwenden, tosenden Beifall der ca. 100 anwesenden Teilnehmer. Warum dieser Vorschlag nicht umgesetzt wurde, erfuhren wir vom Vorstandschef Schutte leider nicht. Er weilt derzeit auf Bofi-Club-Reise in Alaska!


'k-mi'-Fazit: ++ Aufgrund der präsentierten undurchsichtigen Sanierungszahlen können wir keine
Empfehlung für eine Nachschussleistung geben ++ U. E. ist es höchst spekulativ, ob tatsächlich der
bislang erfolglose Klinikbetreiber die Belegungszahlen im prognostizierten Rahmen steigern kann,
damit ab 2006 eventuell auf das nachgeschossene Kapital Ausschüttungen ausgekehrt werden können
++ Insbesondere sollte hierbei auch nicht vergessen werden, daß die Kliniken eigentlich jetzt satte
Gewinne erwirtschaften sollten und nicht in ferner Zukunft, nicht zuletzt wenn man sich die
Prospektaussage vor Augen hält, daß nach drei bis vier Jahrzehnten diese Spezialimmobilien ohnehin
wegen "geänderter Bedürfnisse einer grundlegenden Erneuerung“ bedürfen. Ein weiterer Geldnachschuss wäre dann, vorausgesetzt die Fonds halten überhaupt so lange durch, nicht unwahrscheinlich.

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