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'k-mi'-Analyse 08/17: Angebot Nr. 5001 der P&R Transport-Container GmbH

 

Angeboten werden als "Direktinvestment" 18.975 Seefrachtcontainer des Typs 40-Fuß-High-Cube mit standardisiertem Normmaß. Der Erwerbspreis pro Container beträgt 2.635 € bei einem Mietzins von 0,74 € pro Tag. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 50 Mio. €, wobei insgesamt in diesem Jahr zehn derartige Ver­mögensanlagen geplant sind mit einem Gesamtvolumen von somit insgesamt 500 Mio. € – ein separates Agio fällt nicht an.

Anbieter, Emittent und Prospektverantwortlicher: P&R Transport-Container GmbH (Nördliche Münchner Str. 8, 82027 Grünwald). Geschäftsführer: Heinz Roth (gleiche Anschrift). Vertragspartner des Emittenten wegen Geschäftsbesorgung, Personal Zurverfügungstellung usw.: P&R AG (gleiche Anschrift). Vertragspartner des Emittenten wegen Ankauf, Untervermietung und Rückkauf: P&R Equipment & Finance Corp. (Artherstr. 20, 6301 Zug, Schweiz).

Unsere Meinung: # Bis 2015 beschäftigte sich der Emittent mit der "Restverwaltung der abgeschlossenen und nie aktivierten Fonds-KGs" der P&R-Gruppe. Im November 2015 wurde die Firma und die Geschäftsausrichtung geändert. Ursprünglich war geplant, in 2016 einen Umsatz von 150 Mio. € zu erzielen, so dass Planungen in der Vergangenheit erheblich verfehlt wurden, da tatsächlich kein Umsatz aus dem Direktvertrieb von Containern erzielt wurde # Da es sich bei dem Angebot um das erste Angebot des Emittenten handelt, kann dessen konkrete Leistungsfähigkeit nicht beurteilt werden. Auch wenn Geschäftsführer Heinz Roth und seine Unternehmensgruppe seit 40 Jahren in diesem Marktsegment aktiv ist, ist zu beachten, dass weitere Gesellschaften zum Konzern gehören, so dass Interessenskonflikte möglich sind # Formaljuristisch handelt es sich bei dem Emittenten um ein eigenständiges Unternehmen, das in einen Konzern eingebunden ist. Das Unternehmen ist jedoch hinsichtlich seiner Geschäftsbesorgung zu 100 % abhängig von der P&R AG, da es selbst außer dem Geschäftsführer kein Personal hat und von der P&R AG ebenfalls Geschäftsräume, EDV-Ausstattung, sonstige Infrastruktur usw. gestellt werden # Die Anleger schließen mit dem Emittenten einen Kauf- und Mietvertrag (für eine Dauer von 5 Jahren) ab, wobei der Emittent 4–8 Wochen vor Ablauf des Mietvertrages ein Kaufangebot zu einem noch zu vereinbarenden Rückkaufswert unterbreiten wird. Somit steht dieser noch nicht fest; prognosegemäß wird ein Rückkaufspreis von 65 % des Ankaufspreises angesetzt. Auch diesen Vertrag kann der Emittent eigenständig nicht erfüllen, sondern hat hierzu einen Rahmenvertrag mit der P&R Equipment & Finance Corp. abgeschlossen. Gemäß Rahmenvereinbarung wird der Emittent von dieser Gesellschaft die Container erst selbst erwerben, wenn ein Kaufantrag eines Anlegers vorliegt und gleichzeitig mit dieser Gesellschaft ein Untermietverhältnis eingehen und ebenso soll ein Rückkauf durch diese Gesellschaft erfolgen. Zum Zeitpunkt der Prospektherausgabe hat der Emittent selbst noch keinen einzigen Standardcontainer erworben und noch kein Untermietverhältnis begründet # Der Prospekt enthält lediglich die Aussage, dass es sich um gebrauchte Container handelt. Wie alt diese Container tatsächlich sind, ist für Anlageinteressenten nicht ersichtlich. Ebenso wenig gibt es einen Treuhänder oder Mittelverwendungskontrolleur, der ausschließlich die Interessen der Anleger wahrnimmt # Bei dem Verkaufsprospekt handelt es sich im rechtlichen Sinne um einen unvollständigen Verkaufsprospekt gemäß § 10 VermAnlG. Der Erwerbspreis sowie die Höhe des Mietzinses wurden im Nachtrag vom 01.02.2017 zum Prospekt vom 30.01.2017 festgelegt. Somit ist davon auszugehen, dass die weiteren neun für dieses Jahr geplanten Anlagen durch entsprechende Prospektnachträge konkretisiert werden (die Platzierungsphase des aktuellen Angebotes ist befristet bis 30.04.2017) # Der Prospekt enthält einige Schwächen bzw. Fehler: ++ Es werden Zahlen prognostiziert für "Containerverkäufe an Anleger" von 2017 bis 2022 in Höhe von jährlich 500 Mio. € und "bezogen auf die vorliegende Vermögensanlage mit einem Gesamtbetrag von 50 Mio. ". Die Zahlen bezogen auf den Gesamtbetrag von 50 Mio. € müssten u. E. die Personalkosten in Höhe der kompletten Vergütung des Geschäftsführers ausweisen und gleiches gilt für die Verwaltungskosten  ++ Wenn man schon der Meinung ist, dass beim 10fachen Volumen nur anteilig die Geschäftsführervergütung anzusetzen ist, so sollte diese u. E. 1/10 betragen und nicht 1/12  ++ Laufende Verwaltungskosten sollten zumindest einer inflationsbedingten Steigerung unterliegen  ++ Wenn dem Geschäftsführer Heinz Roth bis 31.12.2022 eine Gewinnbeteiligung von mehr als 32,5 Mio. € zusteht, sollte diese in den Prognosen für jeden Anlageinteressenten sofort erkennbar deutlich gekennzeichnet sein  ++ Wenn der aus der Un­tervermietung zu vereinnahmende Mietzins 10 % des vom Anleger investierten Erwerbspreises betragen soll und ein Abschlag in Höhe von 0,75 % der Miete erfolgt, entspricht dies nicht 9,25 % – den Unterschied zwischen % und %-Punkten sollte man bei Prognosen kennen # Da der Rückkaufspreis zum Zeitpunkt des Abschluss des Kauf- und Mietvertrages noch nicht fest vereinbart ist, handelt es sich bei dem vorliegenden Angebot nicht um Einkünfte aus Kapitalvermögen wie bei zahlreichen vergleichbaren Angeboten, bei denen die Einkünfte der Abgeltungsteuer unterliegen. Vielmehr wird von der Einkunftszuordnung als "Sonstige Einkünfte" ausgegangen, die dem persönlichen Steuersatz des Anlegers zzgl. Solidaritätszuschlag unterliegen. Auf das Risiko, dass diese ggf. gewerblich qualifiziert werden und der Umsatzsteuer unterliegen können, wird hingewiesen, so dass eine Anlageentscheidung eingehend mit einem Steuerberater besprochen werden sollte. Da Rabatte gewährt werden zwischen 15 € pro Container bei Kauf von 6 Containern bis Rabatte bis 30 € pro Container bei Kauf ab 21 Containern, wendet sich das Angebot ggf. auch an Anlageinteressenten, die einem höheren Einkommensteuersatz unterliegen, bei denen evtl. ein Investment interessanter sein könnte, bei dem Einkünfte aus Kapitalvermögen anfallen # Wirtschaftlich steht und fällt das Angebot mit der Leistungsfähigkeit der P&R Equipment & Finance Corp., Zug, da letztendlich von dieser die Container erworben werden, der Emittent mit dieser Gesellschaft einen Untermietvertrag abschließt und durch diese Gesellschaft auch der Rückkauf vorgenommen werden soll. Dabei ist zu beachten, dass diese Gesellschaft laut Prospekt nicht zum P&R-Konzern gehört, so dass auch keine Konzernbilanz aufzustellen ist. Der Prospekt enthält zur Beurteilung der Bonität dieses Unternehmens den Revisionsbericht 2015 des Wirtschaftsprüfers und den Revisionsbericht zur vorläufigen Jahresrechnung 2016. Da die Zahlen nicht ausführlich erläutert werden und auch kein ausführlicher Lagebericht enthalten ist, sind die Bilanzen sowie Erfolgsrechnungen nur eingeschränkt aussagefähig. Bemerkenswert ist, dass  ++ sich die Bilanzsumme von ca. 293 Mio. € in 2014 auf ca. 211 Mio. € in 2016 reduziert hat  ++ zum 31.12.2016 die Position "Containerbestand und Abgrenzungen" ca. 28,1 Mio. € als Summe ausmacht, so dass diese Gesellschaft nicht in der Lage ist, für 500 Mio. € in diesem Jahr Container zu verkaufen, sondern selbst erst noch die Ankäufe durchführen muss, worauf u. E. im Prospekt klar und deutlich hätte hingewiesen werden müssen ++ nicht ersichtlich ist, wie hoch die Gewinnmarge dieses Unternehmens ist, wenn es mittelbar die gerade erst eingekauften Container an Anleger weiterverkauft  ++ der Jahresgewinn hat sich von 2015 in Höhe von 21,8 Mio. € auf vorläufig per 31.12.2016 ca. 13,6 Mio. € deutlich reduziert  ++ von alles entscheidender Bedeutung ist u. E., dass gemäß "vorläufigem Anhang zur Jahresrechnung" insgesamt "Verpflichtungen aus laufenden Verträgen" bis Dezember 2021/2022 per 31.12.2016 in Höhe von exakt 991.733.949 € ausgewiesen werden, alles Verpflichtungen gegenüber anderen P&R-Gesellschaften. Da kein Finanzplan und keine konkrete Prognose für die Gesellschaft erstellt werden, ist u. E. überhaupt nicht ersichtlich, ob diese Gesellschaft in der Lage sein wird, auch nur annähernd die bestehenden Verpflichtungen in den nächsten 4 bzw. 5 Jahren zu erfüllen. Ein Jahresgewinn von unter 20 Mio. € reicht für Verpflichtungen in Höhe von fast 1 Mrd. € jedenfalls nicht aus, so dass das Angebot äußerst riskant erscheint.

'k-mi'-Fazit: Unternehmerisches Engagement mit Totalverlustrisiko, wobei ohne aussagefähigen und geprüften Finanzplan für die Schweizer Gesellschaft, die bereits Verpflichtungen aus laufenden Verträgen in Höhe von knapp 1 Mrd. € eingegangen ist, nicht ersichtlich ist, ob diese in der Lage ist, ihre Leistungen gemäß Rahmenvertrag zu erfüllen, so dass wir zur äußersten Vorsicht raten!

 

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