Per Verfügungsverbot des Fürstlichen Landgerichts des Fürstentums Liechtenstein vom 08.10.2014 (13 UR.2014.417) gegen Malte Hartwieg, Tünde Hartwieg und Thomas Jürgen Werner wegen des Verdachts der Geldwäscherei ist es den Verfügungsgegnern auf zunächst ein Jahr befristet untersagt, über sämtliche Goldbestände bei der Philoro Edelmetallhandel AG/Eschen (FL) in den Depots Nr. 7144 der New Media Communication S.P. z.o.o, Nr. 23147 und 23148 der Nitro Invest GmbH, Nr. 23146 der Isar Palais Holding GmbH und Nr. 23145 von Malte Hartwieg zu verfügen. Das Verfügungsverbot erstreckt sich des Weiteren auf einen Betrag von 1,7235 Mio. CHF, lautend auf Philoro Edelmetallhandel AG, bei der Liechtensteiner Landesbank AG, Vaduz. Ob gegen den Beschluss Rechtsmittel eingelegt wurden, ist uns nicht bekannt, darf aber vermutet werden. Die strafrechtlichen Vorerhebungen gegen die drei Verfügungsgegner gehen auf eine Verdachtsmeldung der Philoro Edelmetallhandel AG und eine entsprechende Mitteilung der liechtensteinischen Financial Intelligence Unit (FIU) zurück. Bei den Edelmetallbeständen handelt es sich um 234,68 kg Gold. Zusammen mit dem Mio.-Betrag auf dem Anderkonto erstreckt sich die Verfügung auf einen Vermögenswert von ca. 10 Mio. €. Der Großteil des Goldes entfällt auf die Isar Palais Holding GmbH/Unterföhring (158,03 kg), deren Eigentümerin Tünde Hartwieg ist, zugleich Ehefrau von Malte Hartwieg. Letzterer hielt direkten Zugriff auf 16,28 kg Gold, weitere 56,37 kg über die Nitro Invest GmbH, Unterföhring. Im Frühjahr des letzten Jahres schied Hartwieg im Zuge eines Management-Buy-outs aus dem von ihm gegründeten Direktvertriebsanbieter dima24 aus, nachdem erste Vorwürfe in Richtung Kapitalanlagebetrug und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen publik wurden (vgl. 'k-mi' 16/14). Die Ermittlungen erstrecken sich auf Malte Hartwiegs Aktivitäten u. a. bei seinen Emissionshäusern New Capital Invest (NCI), Selfmade Capital und Euro Grundinvest AG. Aufschlussreich sind die geschilderten Transaktionswege in der Verfügung:
Demnach soll die polnische Gesellschaft New Media Communication, vertreten durch ihren Geschäftsführer Thomas Jürgen Werner, im Mai 2014 bei Philoro Österreich zu Veranlagungszwecken Gold im Gesamtwert von 10 Mio. € (328,38 kg) erworben haben. Anschließend wurden 323,446 kg des Goldes im Rahmen eines notariellen Sachdarlehensgewährungsvertrages vom 03.05.2014 an die schweizerische Gesellschaft IPF AG/Stein (CH) übertragen. Hauptgesellschafter der IPF war zum damaligen Zeitpunkt noch die JH Group AG, die mittelbar über die Planet Group Investment GmbH von Jörg Schmolinski (der heute offenbar auch unter dem Namen Jörg Moser auftreten soll) und dessen Partnerin Petra Moser beherrscht wurde. Inzwischen gehört die IPF dem Schweizer Finanzmakler Sven Donhuysen. Die IPF AG wiederum soll in unmittelbarer Folge mit dem Gold von Hartwieg sowie der Nitro Invest GmbH und der Isar Palais Holding GmbH Anteile an verschiedenen Unternehmen (Conquisator Invest GmbH, dima 24.de Investmentberatung GmbH, Euro Grundinvest Holding GmbH und RW Capital GmbH) abgekauft haben. Gemäß Verwahrungsverträgen landete dann am 06.05.2014 der Goldbestand bei der Philoro in Liechtenstein in den Depots von Malte Hartwieg und den von ihm gesteuerten Gesellschaften Nitro Invest sowie Isar Palais Holding. Höchst erstaunlich bei diesem Kreislaufgeschäft ist der Umstand, dass die polnische New Media als Darlehensnehmerin per Vertrag vom 25.04.2014 einen Geldbetrag von 15 Mio. € von der Euro Grundinvest, die bekanntlich als Geschäftszweck die Investition in bevorzugt Münchener Immobilien vorgab, erhalten haben soll. Von diesen Mio. wiederum flossen anschließend 10 Mio. € in den mysteriösen Goldankauf. Und das alles vollzog sich zu einer Zeit, als die Staatsanwaltschaft in Sachen Hartwieg schon aktiv war! Sollte hier etwa ein kleiner Schatz ganz schnell noch in Sicherheit gebracht werden? Die Euro Grundinvest jedenfalls soll Anlegern rd. 100 Mio. € schulden zzgl. Zinsen.
Ganz neue Brisanz erhalten diese Vorgänge zusätzlich durch die aufgetauchte Querverbindung zum völlig dubiosen Geschehen bei CGT Canada Gold Trust. Hier informierte kürzlich der Treuhänder Xolaris Service GmbH/Konstanz die Anleger darüber, eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen zu müssen, um dort u. a. Aufklärung vom Fondsmanagement über den Verbleib der Fondsgelder zu erhalten. Bei den Fonds CGT-Fonds I-III geht es um eine Anlagesumme in Höhe von über 52,5 Mio. € mit mehr als 1.500 Investoren. Das Kapital floss in die unternehmerischen Aktivitäten der kanadischen Henning Gold Mines Inc. und deren Tochtergesellschaften. Hinter der Henning Gold Mines stehen mit je 45 % die JH Group AG (Schmolinski/Moser) und Foresight Foundation/FL (Donhuysen). Um die HGM, die offenbar unter akutem Liquiditätsbedarf leidet, und damit die CGT-Anlegergelder zu retten, hat jüngst Schmolinski öffentlich seinen Partner Donhuysen aufgefordert, gemeinsam mit ihm frisches Kapital nachzuschießen, damit der Goldabbau in der Saison 2015 überhaupt erst möglich werde. Alternativ möge er besser aus dem Management- und Gesellschafterkreis der HGM ausscheiden, um nicht länger überfällige Entscheidungen zu blockieren. Auch wenn Schmolinski beim Breittreten dieses gewaltigen Zoffs in der Öffentlichkeit den positiven Eindruck vermitteln mag, eigenes privates Geld beisteuern zu wollen, fragt man sich unweigerlich natürlich auch, ob es sich dabei nicht eher um rechtmäßiges Kapital von deutschen Anlegern handelt, was diesen zwischendurch abgezweigt wurde.
'k-mi'-Fazit: Geschädigte Investoren im Malte Hartwieg-Anlageskandal dürften die Ohren spitzen, wohin ihre geleisteten Einlagen möglicherweise hingeflossen sind und wo diese teilweise noch heute schlummern. Jedenfalls scheint es nicht vergebene Liebesmühe zu sein, eigene Ansprüche prüfen zu lassen, solange sich derartige Mio.-Schätze im verschachtelten Firmengeflecht des Münchener Finanzjongleurs finden lassen. Die Spur nach der Leckage im CGT-Topf gewinnt durch die Verbindung zwischen Hartwieg, Schmolinski und Donhuysen eine ganz neue Brisanz, auf deren weitere Verfolgung wir uns begeben.