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Renditeverzicht? vzbv blamiert sich beim Thema Nachhaltigkeit

Am 17.02.2021 präsentierte der vzbv per Pressemitteilung ein Gutachten der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marco Wilkens und Prof. Dr. Christian Klein im Auftrag des vzbv, das die Verbraucherschützer wie folgt zusammenfassten: "Als nachhaltig beworbene Geldanlagen führen nicht automatisch zu mehr Nachhaltigkeit." Nein, sag bloß, was für eine epochale Erkenntnis! Ferner glaubten die obersten Verbraucherschützer der Republik das ausführliche Gutachten wie folgt zusammenzufassen: "Eine direkte Wirkung nachhaltiger Geldanlagen durch Verbraucher ist bisher kaum erkennbar und in der Regel nur mit einem Verzicht auf Rendite zu erreichen." In der 'k-mi'-Ausgabe 08/21 gingen wir schon darauf ein und resümierten, dass diese zentrale Botschaft des vzbv "total missraten und für Verbraucher nutzlos" ist und für diese zur Verunsicherung führe.

Die missratene Darstellung der Studien-Ergebnisse ist aber nicht nur uns aufgefallen: Am 09.04.21 schrieb das 'Handelsblatt' dazu: "Irritation und Unruhe im Markt nachhaltiger Geldanlagen löste ein Gutachten der Professoren Christian Klein und Marco Wilkens für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) vom Januar aus. Besser gesagt: Was daraus gemacht wurde (…) Medien zogen den Schluss, es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirksamkeit nachhaltiger Geldanlagen. So ähnlich schrieb das der VZBV in einem Positionspapier (…) Zu einem Aufschrei führte zudem die von Medien aufgegriffene Aussage der VZBV, eine direkte Wirkung könne prinzipiell nur erreicht werden, wenn auf einen Teil der marktkonformen Rendite verzichtet werde. Seit Jahrzehnten kämpft das Segment gegen das Vorurteil, Nachhaltigkeit koste Rendite, das wissenschaftlich längst widerlegt ist."

Das Ende vom Lied war, dass der vzbv sein begleitendes Positionspapier nach kurzer Zeit in entscheidenden Punkten revidieren musste! So hieß in dem vzbv-Positionspapier "Nachhaltige Geldanlagen aus Verbrauchersicht" wie auch in der vzbv-Pressemitteilung die Kernthese zunächst: "Direkte Nachhaltigkeitswirkungen sind bisher kaum erkennbar und in der Regel nur mit einem Verzicht auf Rendite zu erreichen." In der zweiten, korrigierten Version des vzbv-Positionspapiers klingt das ganz anders: "Direkte Nachhaltigkeitswirkungen sind hingegen bisher kaum nachweisbar", lautet die Version knapp einen Monat später. Wo ist denn nur plötzlich der Renditeverzicht als zentrales Ergebnis des Gutachtens geblieben? Ob Nachhaltigkeit nun Rendite bringt oder nicht, ist offenbar für die 'Experten' des vzbv nicht so klar, aber sie tun erst mal so, als wüssten sie Bescheid. Ist ja auch für Verbraucher nicht so wichtig, die Rendite?

'k-mi'-Fazit: Der vzbv schafft es noch nicht einmal, ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten unfallfrei bzw. ohne grobe Verzerrungen zu präsentieren. Dies ist allerdings keine Neuigkeit: Auch im Bereich Finanzmarktregulierung und Provisionsverbot sind politische Aussagen des vzbv u. a. zur Gesetzgebung oft nicht sehr 'nachhaltig' bezüglich ihres Inhalts!

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