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Stürzt das UDI-Kartenhaus nach te-Insolvenz komplett ein?

Am Dienstag dieser Woche erreichte den Markt die News, dass die te management GmbH von Stefan Keller am 02.06.2021 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt hat. Bekannt wurde die Insolvenz durch fünf § 11a-Meldungen gemäß Vermögensanlagengesetz seitens der UDI-Emittentinnen bzw. Vertriebsangebote UDI Immo Sprint FESTZINS I und II, te energy sprint I, UDI Energie FESTZINS 13 und 14. Auf der BaFin-Home-page heißt es u. a.: "Der Emittentin stehen aus der Gewährung von Nachrangdarlehen an die te management GmbH und mehreren mit ihr verbundenen Projektgesellschaften Forderungen gegen diese auf Zins- und Rückzahlung zu. Durch die Insolvenz der te management GmbH ist die Vornahme von Zahlungen auf diese Forderungen der Emittentin gefährdet."

UDI und te sind mittlerweile 'Stammkunden' auf der BaFin-Homepage: Die Vorgeschichte und den Hintergrund arbeiten wir bereits seit längerem auf: "Der Niedergang der UDI-Gruppe setzt sich ungebremst fort. Ende des Jahres 2020 musste UDI – nunmehr vertreten durch Neu-Eigner Rainer Langnickel (vgl. 'k-mi' 45/20) – bei weiteren drei Angeboten einen 'möglichen Ausfall von Forderungen' gemäß § 11a Vermögensanlagengesetz anzeigen. Dies ist zwar beim Kartenhaus UDI nichts Neues (…) Neu ist allerdings jetzt, dass auch die 'grün lackierten' UDI-Immobilien-Projekte in den Abwärtssog geraten" (vgl. 'k-mi' 03/21: "UDI und Stefan Keller: Auch Immobilien-Projekte im Abwärtssog!"). In der Tat kommt einem vieles bekannt vor. Bereits im Januar 2019 sowie im Februar 2020 waren auf der BaFin-Homepage zur te Solar Sprint IV Veröffentlichungen gemäß § 11a Absatz 1 VermAnlG vorgenommen worden. Schon Anfang 2019 hatte 'k-mi' die "Rolle von Stefan Keller" kritisch hinterfragt, der zum Zeitpunkt der Prospektherausgabe des Angebots te Solar Sprint IV zu 100 % an der Komplementärin te management GmbH und zu 5 % an der MEP Werke GmbH beteiligt (und dort ebenfalls Geschäftsführer) war und seinerzeit auch die UDI übernommen hatte (vgl. 'k-mi' 03/19, 09/20).

Obwohl die aktuellen Vorgänge somit einem Déjà-vu gleichkommen, zeigt sich die UDI-Gruppe gleichwohl "überrascht". In einer am Dienstag dieser Woche veröffentlichten Stellungnahme heißt es: "Der neue Eigentümer der UDI-Gruppe und mehrerer Emittentinnen von Kapitalanlagen reagiert überrascht vom Insolvenzantrag der te management GmbH, Aschheim, der vorherigen Eigentümerin der UDI-Gesellschaften. Rainer Langnickel, der im Oktober 2020 mit seiner auf Restrukturierung und Unternehmen in Sondersituationen spezialisierten Düsseldorfer Gesellschaft von der te management GmbH zahlreiche UDI-Gesellschaften übernommen hatte, zeigt sich sehr verwundert: 'Dass die te management GmbH Insolvenz anmelden muss, haben wir nicht erwartet. Wir hatten noch Ende April positive Prognosen für die beiden Emittentinnen UDI Immo Sprint Festzins I und UDI Immo Sprint Festzins II erhalten. Uns wurde eine zeitnahe Zahlung von Zinsen und Tilgung der für Immobilienprojekte der te management-Gruppe ausgereichten Gelder zugesagt. Wir gehen zwar grundsätzlich von einer Werthaltigkeit der Immobilienprojekte der te management-Gruppe aus, müssen die neue Situation nun analysieren und auch im Sinne unserer Anleger/innen alle Möglichkeiten prüfen, die Forderungen der Emittentinnen gegenüber der te management GmbH und ihren Projektgesellschaften durchzusetzen."

Noch im Januar 2021 erklärte UDI gegenüber 'k-mi' zu den Hintergründen: "Es wurde in folgende Projekte investiert: Hotelprojekt Ravensburg B&B Hotel, Boardinghouse München, Wohnbauprojekte in Baumgartenwiesen und Mühlbachgrund, Hotelprojekt Berlin, Multi Use Projekt Ludwigshafen, Gewerbeprojekt Niederrad. Die Projektgesellschaften sind SPVs (Special Purpose Vehicles) und Tochtergesellschaften der te management, die sich im Eigentum von Herrn Keller befindet. Aufgrund der Corona-Krise haben sich bei den mehrheitlich im Hospitality-Sektor orientierten Projekten Verzögerungen in der Realisierung sowie Anschlussfinanzierungen ergeben." Auf unsere Anfrage, ob es zu dauerhaften Wertminderungen bzw. dauerhaften außerplanmäßigen Abschreibungen kommt, und welche Maßnahmen zur Sanierung eingeleitet werden, erklärt UDI noch im Januar: "Wir erwarten im Hospitaly-Sektor kurz- bis mittelfristig wieder eine Erholung auf das alte Niveau, zum Teil sind wir auch bei Umplanungen in Richtung Pflegeheime u.a. Wir erwarten hieraus keine dauerhaften Wertminderungen" (vgl. 'k-mi' 03/21).

Am Donnerstag hat sich dann auch Kellers te-Gruppe an die Öffentlichkeit gewandt und erklärt u. a.: "Die te management GmbH hat am 2. Juni 2021 aufgrund von Corona-bedingten Liquiditätsengpässen einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Insolvenzverfahren kann in Eigenverwaltung durchgeführt werden, was der Geschäftsführung weiterhin Gestaltungsspielraum lässt. Es ist zu betonen, dass keine Überschuldung des Unternehmens vorliegt. Es handelt sich vielmehr um einen Liquiditätsengpass, der durch die Verzögerung des Verkaufs von Projektimmobilien aufgrund der Corona-Krise verursacht ist. Die te management GmbH hatte in den vergangenen Jahren aufgrund der hohen Nachfrage viele Projekte im Bereich Hospitality, wie Hotels und Serviced Apartments, entwickelt."

'k-mi'-Fazit: 'k-mi' hat ab 2009(!) immer wieder vor UDI/te/MEP gewarnt (vgl. 'k-mi' 04/19). Und das zu Recht: Das Konglomerat aus UDI/te/MEP steht für eine beispiellose Pleiten-Serien: Missratene Dach-solarprojekte ('k-mi' 19/19, 09, 14/20), katastrophale Bilanz der Biogas-Investitionen ('k-mi' 25/18, 24/19, 36/20), rechtwidrige Nachrangklauseln ('k-mi' 18, 19/21) und nun auch noch angeblich Corona-gebeutelte Immobilien-Investitionen ('k-mi' 03/21). Ein bisschen viel Pech auf einmal, oder kann man so oft hintereinander danebengreifen? Insbesondere die zwielichtige Rolle von Stefan Keller und seiner te bei dieser Misserfolgsserie ist weiterhin stark aufklärungsbedürftig. Wir haben aktuell dort in Aschheim (erneut) u. a. nachgefragt, "wie hoch der Gesamtbetrag der Anlegergelder ist, der seitens der UDI-Emittenten an die te-Gruppe weitergereicht wurde und in welche Projekte und Projektgesellschaften aus dem te-Unternehmensverbund und in welcher Höhe diese jeweils investiert wurden?", aber erhalten von te dazu keine genaue Auskunft.

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