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TGI: Strukturierter Goldverkauf mit fragwürdigem Gutachten

In 'k-mi' 20/2024 berichteten wir über TGI Trust Gold International (früherer Name: GGMT Revolution AG) mit Sitz in Vaduz/Liechtenstein und deren fragwürdigen Goldgeschäft-Aktivitäten, die je nach Kaufvertrags-Alternative den Kunden Rabattstufen bis zu 4 % im Monat ('Premium Rabatt') versprechen. Aus Vertriebskreisen sind uns nun interne Unterlagen zugespielt worden, die aufhorchen lassen. Einer Präsentation der Green-Gold-Mine Trading GmbH (GGMT) entnehmen wir, dass Kunden Gold der GGMT mit einem Rabatt von 10–50 % erwerben und Partner "zusätzlich auch hohe Provisionen verdienen” können, wenn sie die GGMT weiterempfehlen. Das Konzept sieht eine Provision von 10 % (1. Ebene) vor. Bei Goldkäufen aus einer Empfehlung (2. Ebene) fließen weitere 2 % an Provision. Von der dritten bis zur zehnten Ebene verdient der Vertriebspartner je weitere 1 % Provision pro Weiterempfehlung. Die Voraussetzung für die Provision ist ein Goldkauf von mindestens 1 g/Monat. Steigt der Vertriebspartner im Karrieresystem auf und sind ihm 50 Partner zuzuordnen (Rang Bronze), erhält er zusätzlich zur normalen Provision nochmals +1 % auf das Neugeschäft. Im Rang  ++ Silber (250 Partner) gibt’s +2 % obendrauf  ++ Gold (500 Partner) +3 %  ++ Platin (1.000 Partner) +4 %  ++ Direktor (5.000) Partner +5 % und als  ++ Generaldirektor (10.000 Partner) +6 %. Wer nun noch einen Schnaps zusätzlich erwartet, den kann GGMT auch noch ausschenken: Ab der Stufe Silber sieht das Pyramidensystem die Beteiligung am Worldpool vor. Demnach sollen 2 % der weltweiten Umsätze der GGMT monatlich unter allen Worldpool-Anteilseignern ausbezahlt werden. Je nach erreichter Stufe sollen weitere Worldpool-Anteile verteilt werden. Doch wie sollen solche Vertriebsprovisionen und Kundenrabatte bei einem Edelmetall ohne Hokuspokus generiert werden?

Die SLT Gutachten GmbH/Wien wurde beauftragt, die Plausibilität des Geschäftsmodells der GGMT Revolution Vertriebs GmbH mit Gold Crest Refinery Ltd., Ghana betreffend den Goldhandel im Zusammenhang mit dem vorgestellten Rabattsystem aus finanzieller Sicht festzustellen. Hierzu liegt 'k-mi' eine vertrauliche Zusammenfassung der Gutachter vom 06.06.2023 (der Auftrag stammte vom 18.01.2023) vor. Das Ergebnis bietet allerdings nur eine “begrenzte Sicherheit”, im Gegensatz zu einer “hinreichenden Sicherheit”, heißt es im Prüfungsergebnis. Denn der Auftrag sah keine prüferische Durchsicht von Abschlüssen vor. Wir fragen uns an dieser Stelle allerdings, warum eigentlich nicht? Die erfolgte Prüfung soll demnach lediglich auf Basis von Zahlungsflüssen erfolgt sein. Wie wir bereits in 'k-mi' 20/24 berichteten, sollen sich die möglichen Gewinne aus gefördertem Rohgold, der anschließenden Verarbeitung zu Feingold und dem späteren Verkauf auf dem Weltmarkt speisen. Hierzu arbeitet der Anbieter mit zwei Unternehmen zusammen, die Goldminen und Goldraffinerien betreiben. Die Gutachter verweisen namentlich auf die Gold Crest, ein indi­sches Unternehmen. Demnach erfolgte die Prüfung u. a. unter der Prämisse einer ausreichend gegebenen Bonität dieses Unternehmens, was jedoch nicht durch SLT Gutachten selbst überprüft wurde, sondern 'glaubhaft' seitens Helmut Kaltenegger, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der GGMT Revolution Vertriebs GmbH, versichert worden sei. Weshalb verlässt man sich hier auf die Aussagen des Anbieters und lässt sich nicht die Geschäftszahlen der produzierenden Firma vorlegen, was alles andere als ein Hexenwerk gewesen wäre?

Entsprechend halten wir die Aussage der Gutachter, wonach keine der durchgerechneten Varianten bei “vertragskonformer Erfüllung aller Verpflichtungen” zu Verlusten führen, solange die errechneten Mindestparameter nicht unterschritten werden, als eine Selbstverständlichkeit, wie sie auch in Allerwelt-Verkaufsprospekten risikoeinschränkend zu lesen sein könnte. Zusätzlich sichern sich die Gutachter zugleich auch dahingehend ab, indem sie darauf hinweisen, dass bei abgehenden einzelnen Prämissen das Prüfungsergebnis nur mit be­schränkter Sicherheit als zutreffend beurteilt werden kann. Wer nach dieser gutachtlichen Prüfung ein besseres Bauchgefühl zu diesem Investment erhält, der kann auch gleich an den Weihnachtsmann glauben!

'k-mi'-Fazit: Die Rabattstufen und das pyramidenartige Karrieresystem der TGI schrecken uns noch weiter von dem Gold-Angebot ab als ohnehin bereits. Aus der eingeholten Prüfung zur Plausibilität des zugrundeliegenden Geschäftsmodells können wir keine Sicherheitselemente entnehmen, die unsere starken Bauchschmerzen am Funktionieren des Konzepts lindern könnten. Wer seinem Geld in Indien, Ghana oder in Wien bzw. Liechtenstein nicht unnötig irgendwann nachlaufen möchte, sollte es hier besser erst gar nicht aus seiner Hand geben.

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