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Vertriebstohuwabohu – schöne Aussichten für 2008

"Wer etwas aufgeben will, geht zur Post. Wer etwas aufbauen will, zum unabhängigen AWD. Breite Angebotspalette Best-Select-Auswahl", wirbt aktuell der Hannoveraner Strukturvertrieb in ganzseitigen Zeitungsannoncen und reagiert auf die im AWD-Schrifttyp geschaltete Attacke der Postbank: "Alle Wollen Dahin ++ Postbank, wir heißen alle Finanzoptimierer herzlich willkommen! Mit Best Select bieten wir Top-Finanzprodukte aller führenden Anbieter." Doch wer ist hier der Jäger und wer ist der Gejagte? Gejagt werden zur Zeit massiv die AWD-Vermittler, die nach der angekündigten Übernahme des AWD durch die Schweizer SwissLife (vgl. 'k-mi' 49/07) ziemlich orientierungslos scheinen. Umso grotesker ist das Beharren der Mannen um AWD-Chef Carsten Maschmeyer auf deren angeblichen 'Unabhängigkeit'. Denn als künftige Versicherungstochter, mit wie auch immer aussehender 'Best-Select-Auswahl', schimmert es doch selbst jedem Blinden vor Augen, dass der Schweizer Versicherer die übernommenen Strukkis als Vertriebskanal für die Plazierung der eigenen Produkte einsetzen will.

Wie dieses Spiel im Markt abläuft, da braucht man sich nur die dubiosen Praktiken der WWK anzuschauen. In 2006 stampfte der Münchener Versicherer die 100prozentige Vertriebstochter namens 1:1 Assekuranz Service AG aus dem Boden, die mit der Aussage antritt: "Oberste Maxime und entscheidender Wettbewerbsvorteil für Sie bei der 1:1 Assekuranz AG ist die konsequente Umsetzung des Best-Advice-Prinzips. Zu jeder Produktlinie werden unter Best-Advice-Gesichtspunkten fünf Angebote offeriert." Intern heißt es jedoch im Führungszirkel dieses Vertriebes – als ob man gar nicht wüsste, wie die eigene Außendarstellung mit Zuhilfenahme des Maklerstatus-Tricks aussieht: "Große Konzentration auf WWK im Kfz-Bereich." Abzulesen ist diese 'Konzentration' an den Vertriebszahlen, die 'k-mi' vorliegen.

Im Monat Oktober 2007 vermittelten die 1:1-Vermittler 281 Kfz-Policen (116.000 € Jahresnettoprämie) aus dem Hause WWK, während für andere Produktanbieter lediglich 179 Kfz-Policen (rund 79.000 € Jahresnettoprämie) vermittelt wurden. Entsprechend einseitig sieht es auch bei dieser WWK-Vertriebstochter im Bereich Leben, dem wichtigsten Geschäftsfeld, aus: Rund 9,7 Mio. € Bewertungssumme im Monat Oktober nur mit WWK-Produkten stehen rund 9,6 Mio. € Bewertungssumme von allen anderen Produktpartnern gegenüber. Über die im November richtig angelaufenen großen Umdeckungsaktionen bei der 1:1 AG (vgl. 'k-mi' 47/07) dürfte sich das Verhältnis noch eindeutiger zugunsten der hausfremden Angebotspalette in Richtung Umdeckungspartner (hier natürlich wiederum auch WWK) lenken, was klar vorgegebene Maxime ist: "Es muss im Vordergrund stehen, die Produkte des Umdeckungspartners zu verkaufen", wie es in einem 'k-mi' vorliegenden Geheimdossier heißt. Und wie dieser 'WWK-Makler-Verein' in Richtung 'Best Advice' unter der Obhut von WWK-Boss Jürgen Schrameier getrimmt wird, zeigen klar die Provisionsstrukturen bei der 1:1 AG auf: "Die Differenz zwischen der Gruppe WWK und der Gruppe Partner muss im Bereich Leben immer drei Promille betragen. In den Bereichen Sach und Kfz ist eine prozentuale Kürzung ausgehend von 16/12 bzw. 8,5/7 möglich." Verständlich, dass unter diesen klaren Prämissen die 1:1 AG teils gar keine Vergleichssoftware besitzt, weil ein qualitativer Vergleich nicht gewollt ist.

'k-mi'-Fazit: Die eingerissenen Wildwestmethoden in der Vertriebslandschaft müssen in dieser Form in 2008 gestoppt werden. Mit 'Unabhängigkeits'-Floskeln und Best-Select-Sprüchen täuschen Anleger und Versicherungsnehmer getäuscht, wenn im Hintergrund gar keine qualitative Produktauswahl erfolgt, sondern lediglich eine bereits vor Beratungsbeginn schon feststehende Police im Wege einer konzernweit vorgegebenen Umdeckung platziert werden muss. Solche Methoden sind unlauter und verbrauchertäuschend, was den Ruf einer ganzen Branche diskreditiert. Ganz abgesehen vom Schaden, den Sie als freie Finanzdienstleister erleiden, wenn aggressive Vertriebe Ihre Kunden im Wege derartige Umdeckungen angehen. 'k-mi' wird in 2008 deshalb zu Ihrer Unterstützung verstärkt gegen solche Marktmissbräuche aufdecken und hiergegen ankämpfen.

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