k-mi – Aktuelle Themen

WWK: Haftungsgefahr durch eigene Policen-Umdecker?

Tatsächliche Beweggründe für die im vergangenen Jahr neu ins Leben gerufene 1:1  Assekuranzservice AG/ Augsburg, eine 100%ige Vertriebstochter der WWK, lagen bereits damals zum Greifen nahe: Vertriebsstärkung der Versicherungsmutter! Doch gegenüber der Öffentlichkeit wollte man seitens des Versicherungskonzerns hiervon nichts wissen. Im Gegenteil, die Strategen bei der Vertriebstochter präsentieren nach außen hin eine gegenüber der WWK unabhängige Vermittlergesellschaft, die insbesondere auf einen schnellen Aufbau von Vertriebspartnern abzielt. Aus dem 'k-mi' vorliegenden Unternehmenskonzept der 1:1 AG lassen sich klar deren Zielvorgaben erkennen: ++ "Die 1:1 AG muss keinen Gewinn an die WWK abführen und kann so ihre Vertriebspartner am kalkulatorischen monatlichen Gewinn beteiligen" ++ "Grundlage der 1:1 AG ist der Maklerauftrag – neben dem Neugeschäft hat der Maklerauftrag die gleiche Priorität – Zielsetzung ist der schnelle Bestandsaufbau sowohl für den einzelnen Vertragspartner wie auch für das Unternehmen selbst"  ++ "Oberste Maxime der 1:1 AG ist die Realisierung des Best-Advice-Gedankens. Danach werden von jedem Produkt die nach objektiven Gesichtspunkten fünf besten Angebote offeriert. Die Auswahl dieser Produkte wird laufend aktualisiert". Doch wie werden diese ratifizierten "Unternehmenszwecke" innerhalb der WWK umgesetzt?

Für den Bereich "Hausratsversicherung" findet sich im "1:1 Assekuranzservice AG Internet Portal" die nach dem Best-Advice-Gedanken aufgelistete Top-5-Rangliste, in der Reihenfolge ++ Ammerländer ++ DEVK ++ Grundeigentümer-Versicherung ++ Aspecta ++ VHV Allgemeine Versicherung AG. Doch in der Vertriebspraxis läuft mittels des eingeholten Maklervertrages beim Kunden seit November die pauschale Umdeckungsaktion mit 10 % Jahresbeitragsrabatt bei den 1:1-AG-Kunden, um deren Hausrat-Policen zur AXA, die übrigens nicht unter den Top 5 auftaucht, umzuswitchen. Etwa deshalb, weil – was im Markt bekannt ist – dort die Provisionssumme stimmt? Aus einem 'k-mi' vorliegenden Geheimdossier entnehmen wir hierzu: "Es muss im Vordergrund stehen, die Produkte des Umdeckungspartners zu verkaufen, nur dadurch ist das Alleinstellungsmerkmal der 1:1 AG garantiert." Wo bleibt also an dieser Stelle der notwendige Deckungsabgleich zwischen Alt- und Neuvertrag? Und wie soll der Partner die einzelnen Produkte der Versicherer gegeneinander abgleichen, um als "Makler" die richtige Entscheidung für seine Kunden zu treffen? Bezeichnend hierzu räumt 1:1-AG-Chef Jürgen Afflerbach in einer vertraulichen Führungsrunde ein: "Eine Vergleichssoftware war nie geplant." Ziel der WWK-Vertriebstochter scheint eindeutig zu sein, ausgesuchte Produkte in den Markt zu bringen: "Große Konzentration auf WWK im Kfz- Bereich", heißt es intern bei der 1:1 AG. Nicht verwunderlich ist deshalb auch die derzeit laufende "WWK-Umdeckungs-Aktion 2007/2008" mit WWK-Police im Bereich Kfz, wie von 'k-mi' bereits beleuchtet (vgl. 'k-mi' 40/07). Was zur Konsequenz hat, daß "WWK-Anträge bevorzugt bearbeitet werden" und "Gesellschaften, die nicht angebunden sind, haben bei der Abrechnung drei bis vier Monate Bearbeitungszeit".

Die 1:1 AG steuert also eindeutig seine gegenüber den Kunden als Makler auftretende Partner hin zu WWK Produkten bzw. mittels ausgerufener Umdeckungsaktionen ganz gezielt zu ausgewählten Versicherungen, während sonstige Policen eventuell (bewusst?) länger liegen gelassen werden, um keine Anreize für solche nicht gewollte anderweitigen Vermittlungsaktivitäten zu schaffen. Hier stellt sich natürlich die Frage, welches Haftungspotential sich innerhalb der WWK-Gruppe angesichts derartiger Vertriebs-Methoden aufbaut, wenn sogar eingereichte Verträge derart lange – wahrscheinlich obendrein ohne jeglichen Versicherungsschutz für die Versicherungsnehmer – liegen bleiben. Und Vertriebspartner, die den Umdeckungen nicht Folge leisten wollen, stehen unter besonderer Beobachtung, wie 'k-mi' aus interner Quelle weiß: "Bei Vermittlern, die nicht umdecken wollen, wird auch nicht umgedeckt. Diese Vermittler werden jedoch genau betrachtet." 

'k-mi'-Fazit: Untragbare Zustände herrschen im WWK-Lager, deren Aufklärung – insbesondere auch in der Münchner Unternehmenszentrale – dringend notwendig sind. 'k-mi' hat deshalb WWKChef Jürgen Schrameier umfassende Fragen zu den Vorkommnissen mit der Bitte um Beantwortung geschickt. Eine Stellungnahme liegt uns seitens der Vorstandszentrale noch nicht vor. Als Makler sollten Sie im Zweifel ebenfalls in München nachhaken, denn wer kann als Vermittler derzeit ausschließen, daß nicht auch Ihre Kunden von WWK-Boten angegangen werden. Herrschen beim Münchener Versicherer etwa so große Vertriebsprobleme, um auf diese untersten Vermittlermethoden zurückgreifen zu müssen?

Teilen Sie diese Neuigkeit in Ihrem Netzwerk