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Hahn-Immobilien: Nichts Neues aus Bergisch Gladbach

Und das bedeutet, wenn wir auf 'k-mi' 20/15 ("Hahn Gruppe: Krisenherde werden offensichtlicher") zurückblicken, leider gar nichts Gutes. Denn Hinweisen wie einer angeblichen Vermietungsquote von knapp 98 % oder selbstlobendes Schulterklopfen à la "Soweit Mieter beabsichtigen, Standorte ggf. aufzugeben, ergeben sich aus der frühzeitigen Ansprache deutlich verbesserte Chancen hinsichtlich einer Neuvermietung" stehen laufende Fonds gegenüber, bei denen ein großer Teil kumuliert betrachtet weniger – teils sogar deutlich weniger – ausschüttet, als ursprünglich kalkuliert. Bei zwei weiteren Fonds der Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG verdunkelt es sich zunehmend stärker, wie wir den jeweiligen Gesellschafterrundschreiben entnehmen:

++ Der Pluswertfonds 79, eine Immobilie (Einzelhandel und Büroflächen), die im Jahr 1995 mit knapp 7,7 Mio. € platziert wurde, stellte seine Ausschüttungen seit 2005 aufgrund niedriger Mieteinnahmen gänzlich ein. In Summe erhielten die Anleger nicht einmal die Hälfte der versprochenen Rückflüsse. Zwischenzeitlich wurde das Objekt für 3 Mio. € verkauft, die finanzierende Bank verzichtet dabei auf 1,7 Mio. € Darlehensforderung, laut Angabe des Anbieters. Die 'Erfolgsmeldung' aus dem Hause Hahn, mit über 3 Mrd. € Investitionsvolumen einer der schwergewichtigen Marktteilnehmer, erfolgt an die Gesellschafter nun, wie nicht anders zu erwarten war: "Wie bereits in der Vergangenheit mitgeteilt, konnte im Rahmen des Verkaufs der Immobilie leider keine Erlösbeteiligung der Gesellschafter erfolgen." Mit anderen Worten ausgesprochen, das seitens der Anleger zur Verfügung gestellte Kapital wurde in den Wind geschossen ++ Beim Baumarkt Suhl GbR 91, der 1997 mit knapp 5,9 Mio. € Eigenkapital ins Rennen geschickt wurde und in der letzten herausgegebenen ausführlicheren Leistungsbilanz für das Jahr 2012 mit einem Vermietungsstand von 100 % (Marktkauf Holding) scheinbar noch Glanz verbreitete, kommen nun leider statt Freudengesänge ausschließlich Notsignale. Denn nachdem die Deutsche Pfandbriefbank AG aufgrund der Vermietungssituation keine Ausschüttungen, die ohnehin schon in Richtung immer weniger gingen, mehr zulässt, ist auch dort das Schlim­mste zu befürchten. "Seit Jahren Leerstand, Mieter ausgezogen, Untervermietung für einen Appel und Ei, die Pleite ist dann bei einem Fonds vorprogrammiert, so sieht die wunderbare Fondswelt bei Hahn Immobilien aus. Doch mit einer nahezu Vollvermietung wird beste Leistungsfähigkeit suggeriert", kommentiert ein frustrierter Investor die sich fortreihende Serie an Schieflagen. 

Nicht besser erging es den Aktionären der Hahn-Aktie, die im Jahr 2006 den Verlockungen eines IPO folgten. Mit knapp über 10 € startete die Börsenparty, losgetreten durch den Hauptaktionär und noch heutigem CEO Michael Hahn, und endete wie von uns berichtet mit der lapidaren Begründung im Delisting, dass der Aufwand zu hoch sei. Die Aktionäre, vielfach Hahn-Vermittler und Anleger, können über derartige, vom eigentlichen Dilemma ablenkende Begründungen allerdings nur den Kopf schütteln. Denn die Depotbank Schnigge bot Aktionären einen Rückkauf bis zum 19.06.2015 zum Kurs von gerade einmal 2,20 € an. Außerbörslich vertickert Schnigge die Papiere derzeit im Telefonhandel zu ähnlichem Kurs, soweit überhaupt Nachfrage danach besteht. Jedenfalls scheint Schnigge bemüht zu sein, trotz derartiger Investment-Flops der Bergisch Gladbacher, dem Anbieter tatkräftig beiseite zu stehen. Wohl nicht uneigennützig, schließlich wird 2017 die vor drei Jahren durch die Düsseldorfer Wertpapierhandelsbank emittierte Hahn-Anleihe im Volumen von 20 Mio. € (6,25 % p. a. Kupon) fällig, mit vermutlich neuer Kapital-Einsammelrunde. Deshalb macht es aus Sicht von Hahn jedenfalls Sinn, den Schein guter Performance-Ergebnisse irgendwie aufrecht zu erhalten, um den Neu-Absatz in Schwung zu halten, damit der Risikoaufschlag einer möglichen Anleihe nicht zu teuer wird. 

'k-mi'-Fazit: Schlappe Fondsentwicklungen mit unzufriedenen Anlegern, gescheiterte Börsen-Ära mit verstimmten Aktionären, in Summe ergibt sich daraus ein feuriger Cocktail, der leicht noch auf die Anleihe und deren Zeichner überschwappen kann. Wir behalten die weitere Entwicklung bei Hahn-Immobilen, auch was neue Immobilien-Angebote anbelangt, für Sie weiter im Auge.

 

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