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Instis hui – Privatanleger pfui! Auch publity Performance Fonds 5 ein Flop?

Über die bescheidene, überwiegend unterplanmäßigen Ergebnisse der publity-Fondsreihe, die in die Verwertung von sog. NPL-Portfolios investieren, und die Hintergründe berichteten wir bereits. Während der erste Fonds sich noch gut behauptete, erreichte der zweite Fonds die Prognose nicht (vgl. 'k-mi' 08/16). Die publity-Fonds 3 und 4 werden nach bisherigem Stand, wenn überhaupt nur eine sehr geringe Rendite für die Investoren abwerfen (vgl. 'k-mi' 46/16). Auch wenn bislang keine echten Verluste zu Buche schlagen, stehen die Ergebnisse doch in Kontrast zur Selbstdarstellung der publity, die sich damit brüstet u. a. durch das Insti-Geschäft die Assets under Management auf 7,0 Mrd. € steigern zu können.

Ganz aktuell behauptet publity zudem anlässlich der Vorstellung des Halbjahresberichtes 2017: "Positiv dürfte sich ebenfalls die Verwertung des auf nominal 3,2 Mrd.  angestiegenen Portfolios notleidender Immobilienkredite (NPL – Non-performing Loans) in 2017 auswirken." Aber gilt das auch für Privatanleger oder wird das Privatkundengeschäft im Bereich NPL-Fonds dagegen stiefmütterlich behandelt bzw. mehr oder weniger geräuschlos abgewickelt?

Anfang dieser Woche erhielten nun die Investoren des publity Performance Fonds Nr. 5  – Laufzeit endet 2017 – Post, die weitere Fragen aufwirft. In dem Anleger-Schreiben vom 14.08.2017, das 'k-mi' vorliegt, heißt es u. a.: "Derzeit verfügt die Fondsgesellschaft – nach dem vorstehend beschriebenen Stand der Verwertung – über ein bilanziertes Restportfolio an Kreditforderungen mit einem Forderungsvolumen von insgesamt ca. 44 Mio. € aus 8 Engagements gegen insgesamt 17 Schuldner. Die Fondsgesellschaft war in den letzten Monaten bemüht, Kaufinteressenten für das Restportfolio zu finden. Bisher fand sich jedoch kein externer Investor. Die publity AG, die derzeit mit der Verwertung der Kreditforderungen betraut ist, macht jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen ein Kaufangebot in Höhe von 8.500.000 €. Als langjähriger von der Fondsgesellschaft beauftragter Servicer verfügt sie über die Erfahrung und ist in der Lage, die Werthaltigkeit des Restportfolios gut einschätzen zu können. Sollte ein kurzfristiger Verkauf des Restportfolios an die publity AG zustande kommen, könnte eine weitere Auszahlung an die Gesellschafter/Treugeber von rd. 43 % ihres jeweiligen Kommanditanteiles unter Zurückbehaltung einer angemessenen Liquiditätsreserve (z. B. für Gewerbesteuer, Erstellung des Jahresabschlusses sowie Liquidation der Gesellschaft) vorgenommen werden."

Im Klartext: Die Anleger des publity performance Fonds Nr. 5 erhielten bislang (Stand 31.12.2016) Auszahlungen von 57 % des Kommanditkapitals. Durch den 'Rauskauf' des Restportfolios durch die publity AG sollen also weitere 43 % folgen, so dass dieser Perfomance-Fonds ebenfalls enttäuschend nahe der Nulllinie 'performt'. Auch wenn man auf der einen Seite anerkennen könnte, dass der Anbieter seine Anleger auf dieses Weise 'glattstellt', wird die Frage aufgeworfen, wie marktgerecht der Kaufpreis für das Restportfolio ist und die Kaufpreisbewertung zustande gekommen ist, bzw. ob die Fondsanleger an möglichen späteren Mehrerlösen beteiligt werden. Zur Einordnung: Der publity Fonds Nr. 5 verfügt über Kommanditkapital von 22 Mio. €. Davon wurden 18,4 Mio. € (ca. 84 %) in vier Forderungsportfolios investiert. Daraus erfolgten bislang durch Verwertungen von ca. 72 % der Forderungen Brutto-Zahlungseingänge i. H. v. 21,76 Mio. €. Abzüglich der Servicing-Fee und Kosten für Aktenverwaltung verbleibt für den Fonds daraus ein Netto-Ergebnis von 15,37 Mio. € (ca. 70 % des Fondsvolumens). 

'k-mi'-Fazit: Instis hui – Privatanleger pfui! Der Rest von ca. 28 % des durch den Fonds Nr. 5 erworbenen Forderungsvolumens soll für einen geschätzten Marktwert von 8,5 Mio. € an publity gehen, womit die Anleger so gerade aus der Verlustzone kommen. Angesichts der relativ hohen internen Servicing-Kosten bezweifeln wir, dass der Fonds im Wege der eigenen Verwertung wesentlich mehr erzielen würde. Auch wenn offenbar keine externe Bewertung des Restportfolios erfolgt ist, sehen wir keine konkreten Anhaltspunkte, dass die Anleger durch den Verkauf an sich übervorteilt werden sollen. Allerdings muss sich der Anbieter eine krasse Fehlkalkulation im Rahmen der Konzeption und vorgegebenen Kostenstruktur vorhalten lassen.

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