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LawButler: Wenig Transparenz bei Prozessfinanzierer

LawButler alias Profin Prozessfinanzierung GmbH/Mannheim ist zum Jahresende wie Phoenix aus der Asche im Markt der Finanzdienstleister aufgetaucht, um im VW-Diesel-Skandal auch über Vermittler betroffene Fahrzeugbesitzer für eine Schadensersatzklage zu gewinnen. Auf entsprechende Fallklippen sowohl für Klagewillige als auch deren Berater haben wir bereits in 'k-mi' 49/19 hingewiesen.

Der Anbieter akquiriert auf seiner Homepage derzeit weiter: "Es ist noch nicht zu spät...", womit wohl den Verjährungsskeptikern der Wind aus den Segeln genommen werden soll: "Sie sollten noch heute prüfen, ob für Ihr Fahrzeug eine Prozessfinanzierung in Betracht kommt!" Und das bei "100 % ohne Kostenrisiko. Profin übernimmt bei über-wiegenden Erfolgsaussichten alle Prüfungs- und Verfahrenskosten inklusive Rechtsanwaltsgebühren und Gerichtskosten. Nur, wenn Sie vor Gericht Erfolg haben, erhalten wir unsere Erfolgsbeteiligung in Höhe von max. 25 %." Mit dem (Kosten-)Risiko ist das bekanntlich so eine Sache. Uns irritiert jedenfalls gewaltig, dass Creditreform im Dezember noch keine "Erfahrungen" zur Zahlungsweise der Profin Prozessfinanzierung GmbH hatte und deshalb wohl auch kein Krediturteil geben konnte: "Die Geschäftsentwicklung bleibt abzuwarten", so die Einschätzung der Wirtschaftsauskunft. Eine externe Einschätzung, die ungewöhnlich für einen Anbieter sein dürfte, der von sich behauptet auf bereitstehende Prozessfinanzierungsmittel in Höhe von rund 300 Mio. € in einem Fonds in Irland zugreifen zu können.

Sehen wir uns also das Unternehmen einmal genauer an: Als Geschäftsführer tritt Christopher Rother/Berlin in Erscheinung. Gesellschafter von Profin ist die Phoenix Management Consulting AG, deren Sitz im Vorjahr innerhalb der Schweiz aus Appenzell nach Zug verlegt wurde. Wir fragten bei Rother nach, wer hinter dieser Gesellschaft steht. Doch eine Erklärung erhielten wir von ihm leider nicht. Auch unsere Frage zur Bonität des Prozessfinanzierers verhallte bei Rother.

Weshalb wäre Transparenz für alle Klagewilligen und deren Vermittler so wichtig? Mal unterstellt, der über Profin finanzierte Prozess geht verloren und der Prozessfinanzierer ist zwischenzeitlich zahlungsunfähig geworden, so bliebe der Kläger, also der vermeintlich geschädigte Diesel-Fahrzeughalter, wohl auf seinen Kosten sitzen.

'k-mi'-Fazit: Wer sich das kaum bezifferbare Ausfallrisiko des Prozessfinanzierers also nicht selbst ans Bein binden möchte, sollte sich unbedingt zuvor Auskunft über die Seriosität wie auch die Bonität dieser Geschäftsleute und deren dahinter stehenden Unternehmen geben lassen. Falls dem nicht nachgekommen wird, sollten die Alarmlämpchen schnell angehen, damit aus 0 % Kosten-Risiko nicht unverhofft 100 % wird. Wir raten mangels Transparenz deshalb zur Vorsicht bei LawButler!

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