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Notbremse bei NÜRNBERGER Beamten Lebensversicherung AG?

Noch wirbt die NÜRNBERGER Beamten Lebensversicherung AG (NBL), die über die NÜRNBERGER Lebensversicherung AG (NL) zur NÜRNBERGER Beteiligungs-AG (NB) gehört, mit "Seit über 100 Jahren dem öffentlichen Dienst verbunden." Die Versicherungssumme im Bestand liegt bei  über 2,6 Mrd. € (Stand 2017). Ab Juli werden alle Neuabschlüsse der Exklusivtarife für den öffentlichen Dienst ausschließlich über die NLV abgewickelt, was als Angebotsstärkung verpackt wird (vgl. 'k-mi' 25/19). Handelt es sich um eine Rettungsmaßnahme? Dr. Armin Zitzmann, CEO der NB, befragen wir u. a. hierzu:  ++ Die NÜRNBERGER hat für die NBL in den vergangenen Jahren stets eine hohe Bedeckung nach den Solvency-Kriterien ausgewiesen – warum muss nun das Neugeschäft eingestellt werden?  ++ War die ausgewiesene Bedeckung auch/zum Teil zurückzuführen auf Stützungsmaßnahmen der NLV als Mutter der NBL?  ++ Ist wegen der Einstellung des Neugeschäfts zu befürchten, dass die laufende Verzinsung bestehender Verträge perspektivisch abgesenkt wird, wie dies bei Run-offs mehrfach zu beobachten war? Die Antwort geht an unseren Fragestellungen vorbei: "(…) Durch diesen Schritt werden außerdem Kosten eingespart, was den Kunden zugute kommen soll (…) Das aktuelle Produktportfolio für den öffentlichen Dienst bleibt erhalten und wird über die NLV angeboten sowie attraktiv verprovisioniert (…)." Im zuletzt veröffentlichten GB 2017 weist die NBL gerade noch ein Jahresergebnis von 0,3 Mio. € aus und prognostiziert für 2018 das selbe. Der Geschäftsverlauf scheint mit mau noch positiv umschrieben zu sein:  ++ "Das Gesamtergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr erheblich verringert“  ++"Bei den Neubeiträgen lagen wir deutlich unter dem Vorjahreswert"  ++ "Im Berichtsjahr betrug der Neubeitrag 5,9 (7,5) Mio. €." Hinzu kommen erschreckende Zufriedenheitswerte der Kunden, wie das Marktforschungsunternehmen MSR in einer bundesweiten Befragung im Jahr 2017 ermittelte, was die Franken anmerken lässt: "Die NÜRNBERGER konnte dabei im Vergleich zu ihren Wettbewerbern leider nicht überzeugen (…) aber Rang 22 genügt unseren Ansprüchen nicht. Wir sehen deutlichen Handlungsbedarf für die Zukunft." Diskussions- und damit Handlungsbedarf besteht bei der NBL auch beim Risikotragfähigkeitskonzept nach Solvency II und der damit verbundenen Eigenkapitalbeschaffung, schließlich gehörte dieser Punkt zu den Schwerpunktthemen in den Beratungen mit dem Aufsichtsrat. Im Kapitel "Entwicklung der Lage der Gesellschaft" im GB 2017 heißt es: "Unsere Ertragslage bemisst sich am Gesamtergebnis. Für 2018 erwarten wir diesbezüglich einen erheblichen Rückgang, der aus stark steigenden Zuführungen zur Zinszusatzreserve/Zinsverstärkung resultiert." 'k-mi'-Fazit: Hilft der NÜRNBERGER-Konzern mit Vitamin B aus, um der NBL noch ein knapp positives Jahresergebnis zu ermöglichen  und das stark abnehmende Neugeschäft zu kaschieren? Gefährlich scheint das Geschäftsmodell öffentlicher Dienst im Zeitalter von Solvency II für die NÜRNBERGER  zu sein. Ob sich jetzt alles bessert, darf bezweifelt werden.

 

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