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Peter Friebe: Es kracht im Fondsgebälk!

"Wie Ihnen bekannt, sind die von mir initiierten Fonds die einzigen Fonds in Deutschland, über deren Erfolgsaussichten ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger ein Gutachten mit positiver Bewertung erstattet hat. Das Gutachten liegt Ihnen vor. Dass die Fonds keine weichen Kosten haben, 100 % der Zeichnungssumme investiert wird, das Geschäft ausschließlich mit Eigenkapital betrieben wird, keine Fixkosten für die Fonds bestehen und der Anleger eine absolute Sicherheit für den Erhalt seiner Einlage hat, wird von Ihnen offensichtlich vollständig ignoriert (...)", wandte sich am 12.09.2003 Peter Friebe/Düsseldorf an unsere Verlagsgruppe und drohte Schadenersatzansprüche aufgrund unseres kritischen Prospekt-Checks zur Immobilienhandelsfonds Nr. 1 GmbH & Co. KG (vgl. 'k-mi'-PC 37/03) an. Friebe legte in dieser Zeit insgesamt 10 gleichgestrickte Immobilienfonds als Initiator, steuerlicher, wirtschaftlicher und rechtlicher Berater auf, die jeweils unter der Bezeichnung 'Immobilieninvestitionsfonds' in den Markt gebracht und über die INCENIA-Financial Consultants GmbH/Bottrop als koordinierender Vertrieb betreut wurden. Bei den einzelnen Fonds bediente man sich weiterer 'Systemvertriebspartner', die auch Namensgeber der jeweiligen Fondsgesellschaften sind: ++ Amcon GmbH & Co. KG/Bühl ++ Eurocapital GmbH/Unterbachern ++ FFO Finanz-Fach-Office eG/ Berlin ++ Finanzteam West GmbH/Herdecke ++ GL-Consult GmbH/München ++ PTA Wirtschaftsberatung AG/Tübingen ++ RPC Reintgen Portfollio Consulting GmbH/Bergisch-Gladbach ++ Wirtschaftsberatung Michael Kraus/Schramberg-Waldmössingen ++ AAM Academic Asset Management GmbH/Nürnberg.

Prospektiertes Ziel war es, pro Fonds 10 Mio. € Eigenkapital einzusammeln, insgesamt also 100 Mio. €. 'k-mi' hielt Friebe jedoch frühzeitig vor, daß er in seinen Verkaufsprospekten suggerierte, innerhalb von sechs Monaten Handelsgewinne von über 110 % und Renditen von 200 % tatsächlich erzielen zu können, diesen scheinbaren Erfolg aber selbst in Prospekten späteren Datums nie unter Beweis stellte. Friebe akzeptierte die 'k-mi'-Vorwürfe nicht und verklagte stattdessen unserenVerlag, um hierbei hochkant sowohl vor dem Landgericht wie auch dem OberlandesgerichtDüsseldorf eine 'Kapitalanlagebetrugs-Verdacht-Bauchlandung' hinzulegen: "Soweit der Verdacht der Beklagten (Anm. d. Red.: Gemeint ist hiermit 'markt intern') auf 'unstreitig wahre' Tatsachen gestützt worden ist, deckten diese im Übrigen den objektiven Tatbestand eines Betruges, nämlich die Täuschung und Irrtumserregung, ab. Die Hartnäckigkeit, mit der der Kläger zu 1. (Anm. d. Red.: gemeint ist hiermit Peter Friebe) an den Prospektangaben festgehalten hat, rechtfertigte es zudem, ihm gegenüber den Verdacht zu äußern, und diesen, nachdem der Kläger zu 1. keine überzeugende Antwort darauf gegeben hat, warum dieses Beispiel weiterhin verwandt wird, der Öffentlichkeit mitzuteilen", stellte das OLG Düsseldorf in seiner Urteilsbegründung (Urteil vom 27.07.2005, Az. I-15 U 198/04) unmissverständlich hierzu fest. Soweit zur juristischen Seite des Falles. Doch wie haben sich in den zurückliegenden sechs Jahren tatsächlich die Fonds für die Anleger entwickelt? – Zur Chronologie der Geschehnisse:

Am 15.09.2003 waren lt. Meldung der Friebe Consultants GmbH/Düsseldorf, die als Vertriebsorganisation für die Immobilienhandelsfonds agierte, bereits über 7,7 Mio. € in allen Fonds eingesammelt und "für weitere 40,4 Mio. € liegen Reservierungen von Kunden vor, die kurzfristig realisiert werden sollen". Ende 2004 knallte es dann zwischen den Strippenziehern. Hubert Auffenberg, Geschäftsführer der Immobilienhandelsfondsverwaltungs mbH/Leipzig als persönlich haftende Gesellschafterin der Immobilieninvestitionsfondsgesellschaften, kündigte die Zusammenarbeit mit der INCENIA und erhob gegen diese schwere Vorwürfe dahingehend, daß sie das Ziel verfolgt habe, die Verfügungsgewalt über das Vermögen der Immobilienhandelsfonds (zum damaligen Zeitpunkt sollen es ca. 17,2 Mio. € gewesen sein) und eines Teils der Erträge zu bekommen. Nach dem Rauswurf brachte sodann Peter Friebe sein Fachwissen verstärkt als "externer Berater" mit ein. Trotz der internen Überwerfungen und des Kampfes um das Fondsgeld suggerierte bspw. die RPC Reintgen Portfolio Consulting GmbH als Vertriebsgesellschaft für ihren RPC-Fonds noch Ende 2004 die positive Erwartungshaltung, daß alleine für den RPC-Fonds in 2005 als Minimalziel ein Gewinn von 8 Mio. € ausgegeben wurde, anderenfalls sollte die Auflösung der Beteiligung erfolgen. Tatsächlich warten die PPC-Fondsgesellschafter nach erhaltenen Rückflüssen von kumuliert unter 2 % für die Jahre 2003 und 2004 seitdem vergeblich auf weitere Ausschüttungen und die Fondsgesellschaften befinden sich seit Ende 2007 in stiller Liquidation. Im 1. Zwischenbericht zur Liquidation vom 14.07.2008 verkündet Auffenberg, daß das Objekt Wittmund zwar verkauft sei, aber wo bis heute die fällige Kaufpreiszahlung i. H. v. 2 Mio. € ausblieb. Fragwürdig ist ebenfalls, dass aufgrund des Liquiditätszustandes der Umbau eines Altenpflegeheims in Eisenach nicht erfolgreich umgesetzt werden kann bzw. beim Objekt in Straubing die "erforderlichen Investitionen" aus gleichem Grund ausbleiben müssen. Weshalb sind die Fondsgesellschaften dann sinnigerweise in Liquidation gesetzt worden, wenn sie jetzt faktisch bei wichtigen Entscheidungen handlungsfähig sind?

Ebenso unerklärlich ist für die Anleger, wohin die Jahr für Jahr ausgewiesenen Mieteinnahmen der Objekte hinwandern. Vertriebspartner Reintgen & Schäfer Invest GmbH erklärt kürzlich dieses Phänomen lapidar damit, dass der Großteil der Mieteinnahmen zur weiteren Wertsteigerung verwendet wird und räumt pikanterweise eine knappe Liquidität ein. Im Protokoll vom 25.02.2009 zur Außerordentlichen Hauptversammlung des RPC-Immobilienhandelsfonds heißt es nun, dass der Versammlungsleiter Peter Friebe darauf hinwies, "dass das Interesse des Liquidators alleine darin besteht, zügig die nicht liquiden Vermögenswerte der Gesellschaft zu Geld zu machen, die Verbindlichkeiten zu begleichen und den verbleibenden Vertrag an die Gesellschafter im Verhältnis ihrer Einlagen auszuzahlen (...)". Hier stolpert man unweigerlich über die Aussage der "Verbindlichkeiten", die doch ausdrücklich bei dieser Fondsgestaltung nie entstehen durften. Ebenso erfährt man aus diesem Protokoll, dass statt der geplanten 100 Mio. € lediglich knapp ca. 16,7 Mio. € an Eigenkapital in allen Fonds eingeworben wurde, obwohl doch bereits in 2004 angeblich ca. 17,2 Mio. € im Topf waren. Wo ist also zumindest diese offensichtliche Differenz geblieben? Ganz zu schweigen von den früher angekündigten rd. 40 Mio. € an Reservierungen? Resultat dieses reduzierten Eigenkapitals soll nun sein, daß "unter diesen Umständen das Agieren für die Geschäftsleitung außerordentlich schwierig geworden sei und ursprüngliche Planungen konnten darauf hin nicht mehr realisiert werden". Womit spätestens klar sein dürfte, daß die Immobilienhandelsfonds aus dem Hause Friebe bis zum Dachstuhl unter Feuer stehen!

'k-mi'-Fazit: "Der Immobilieninvestitionsfonds kennt keine weichen Kosten. 100 % der Zeichnungssumme werden in Bestandsimmobilien investiert", heißt es in den Verkaufsprospekten der Immobilieninvestitionsfonds. Angesichts der Fülle an ein- und zwischengeschalteten Vertriebsgesellschaften erscheint diese Aussage höchst fragwürdig zu sein. Zu befürchten ist, dass zumindest ein großer Teil des eingeworbenen Anlegerkapitals in irgendwelche fremden Taschen abflossen, wie der eskalierte Streit mit INCENIA vermuten lässt. Auch liegt es auf der Hand, dass Friebe als zusätzlich extern eingeschalteter Berater diese Tätigkeiten nicht aus Nächstenliebe zum Nulltarif erledigte. Betroffenen Anlegern raten wir deshalb dringend, rechtlich prüfen zu lassen, inwiefern sich der von 'k-mi' bereits vor rd. 6 Jahren geäußerte Kapitalanlagebetrugsverdacht nun bestätigt haben könnte.

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