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Bâloise: DWS-Fondsdiplom innerhalb von zwei Kaffeepausen

In der Vorwoche berichteten wir über die fachliche Abschlussmöglichkeit zum 'DWS Fondsdiplom ­powered by Bâloise' und fragten uns, ob sich dieses Diplom nicht als gefährliche Bombe entpuppt (vgl. 'k-mi' 19/23). Denn es mag im Beratungsgeschäft verlockend sein, mit einem fachlichen Diplom gegenüber seinen Kunden aufzutreten. Doch was ist, wenn es sich bei der Auszeichnung mit einem solchen Titel um bloßen Etikettenschwindel handelt? Schließlich sprechen wir beim Diplom von einem anerkannten Hochschulabschluss in natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, der mal nicht so nebenher im Crash-Kurs 'verschenkt' wird.

Ganz im Gegenteil, die öffentliche Verwendung eines nicht ordnungsgemäß erworbenen akademischen Grades ist sogar nach § 132 Abs. 1, Nr. 1 StGB strafbar. Deshalb befragten wir die Bâloise u. a. umgehend dazu, nachdem deren Marketingleiter gegenüber 'k-mi' vom Vermitteln "leichter" und "verständlicher" Grundkenntnisse und Praxistipps zum Thema Investmentfonds im Zusammenhang mit dem Fondsdiplom sprach, inwiefern Bâloise-Vertriebspartner, denen ein 'Fondsdiplom' verliehen wird, sicher sein können, dass diese sich bei Verwendung des Titels nicht selbst strafbar machen aufgrund einer Verwechslungsgefahr mit geschützten akademischen Graden. Steht Bâloise selbst wegen möglicher Anstiftung zu einer solchen Straftat hier in der Verantwortung?

Eine Antwort blieb der Versicherer schuldig. Was wir dazu aus Vertriebskreisen wissen ist, dass die Bâloise-Einheiten Financial Services und Vertriebsservice AG in Kooperation mit der DWS "über 2 Tage, 24./25.05. jeweils von 10.00–12.30 Uhr" die Weiterbildung zu diesem Abschluss angekündigt haben. Passend dazu erfolgt dieses 'Qualifizierungsangebot' zur medial propagierten Markteinführung von Bâloise Best Invest, einer neuen Fonds-Police, die so mit einem faden Beigeschmack in den Markt getragen wird. Dass die Investmentfondsgesellschaft DWS selbst keine juristischen Bedenken bei der Verleihung eines solchen Schmalspur-Diploms mit ihrem Unternehmensnamen hat, können wir kaum annehmen. Eine Anfrage hierzu läuft bei der Deutsche Bank-Tochter.

'k-mi'-Fazit: Dr. Jürg Schiltknecht, Deutschland-Chef der Bâloise, betritt nach unserer Auffassung ganz dünnes Eis bei seiner eingeschlagenen Vertriebsstrategie. Ist etwa der Absatzdruck und die Erwartungshaltung der Aktionäre bei der Bâloise inzwischen so hoch, dass der Versicherer auf höchst fragwürdige  Auszeichnungen setzt, um sich vom Wettbewerb mit scheinbar positiven Vertriebsmitteln abzusetzen? Sollte der Versicherer und die Fondsgesellschaft hier Vermittler bei der Verwendung eines falschen Diplom-Titels zu einer Straftat anstiften, stünde Dr. Schildknecht und die DWS blamiert dar mit vermutlich weitrechenden Folgen. Die weitere Entwicklung beobachten wir für Sie deshalb weiter aufmerksam.

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