Wer in den vergangenen Monaten auf die Aussagen der notorischen Crash-Gurus und Weltuntergangspropheten setzte, hat am Aktienmarkt den Kürzeren gezogen, denn der erwartete Ausverkauf blieb (bislang) aus.
In New York und Frankfurt kletterten die Indizes sogar auf neue Rekordstände. Möglicherweise sind die Märkte allmählich aber in eine Überhitzungsphase eingetreten. Denn wie lässt es sich erklären, dass der erst kürzlich an die Börse gebrachte Hersteller von E-Pick Ups Rivian auf Anhieb auf eine Börsenkapitalisierung von 100 Mrd. USD kommt, obwohl der kleine Konzern bislang kaum Autos verkauft hat und immer noch hohe Verluste ausweist? Die Vorschusslorbeeren der Anlegergemeinde sind enorm und erinnern in ihrer Ausprägung an die Situation zur Jahrtausendwende.
++ Gewinn-Mitnahmen können deshalb nicht schaden, wie bspw. bei Qiagen (ISIN: NL0012169213). Der Hersteller von Laborausrüstungen und Testverfahren konnte im dritten Quartal sowohl beim Umsatz (+11% auf 535 Mio. USD) als auch beim bereinigten Nettogewinn je Aktie von 0,58 USD die Erwartungen übertreffen.
Die höchsten Zuwachsraten wurden in China und bei der Produktgruppe Genomics (+44 %) ausgewiesen. Qiagen hat den Ausblick erneut angehoben und erwartet jetzt einen Anstieg des Geschäftsvolumens von mindestens 15 % nach 12 %. Je Aktie sollten so 2,48 USD verdient werden. Analysten gehen allerdings davon aus, dass der Gewinn '22 eventuell zurückgehen könnte. Die Bewertung der Aktie mit dem 26fachen Jahresgewinn erscheint uns jetzt allerdings ambitioniert.
Deshalb raten wir zur Gewinnrealisierung der Restbestände. Die erste Hälfte der Aktien wurde bereits mit einem Gewinn von 10 % in nur vier Monaten veräußert (vgl. 'finanztip' 19/21). Der Verkauf der zweiten Hälfte bringt einen weiteren Gewinn von 18 %. Insgesamt ist das Investment nach einer Haltezeit von sechs Monaten und einem Gesamterfolg von 14 % abgeschlossen. Auf eine Dividendenzahlung werden die Qiagen-Anleger allerdings auch weiterhin verzichten müssen.
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