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Insolvenzantrag für Leonidas AG – Zerfällt die IG LEO?

In dem Verfahren über Insolvenzantragseröffnung über die HUAC AG, wurde der Gesellschaft am 15.12. ein 'besonderes Verfügungsverbot' auferlegt, nämlich über das bei der HypoVereinsbank UniCredit AG bestehenden Bankguthaben zu verfügen. Bei der HUAC AG handelt es sich um das ehemalige Emissionshaus Leonidas Associates AG, das seinerzeit (auch noch als GmbH) gemeinschaftlich von Antje Grieseler und Max-Robert Hug betrieben wurde. Mit dieser Gemeinschaft ist es längst vorbei, denn der Insolvenzantrag stammt von der Schweizer Vetterli AG, die Antje Grieseler zugerechnet wird. Die Kanzlei Schultze & Braun ist nun vom AG Fürth damit beauftragt, zeitnah ein Gutachten über das Vorliegen eines Insolvenzgrundes zu erstellen (Az. IN 557/22). Die HUAC AG, vormals die Leonidas Associates AG bzw. GmbH, ist Prospektverantwortliche zahlreicher Leonidas-Wind- und Solarfonds. Die HUAC ist ebenfalls Muttergesellschaft der Handelsregistertreuhänderin Leonidas Treuhand GmbH, bei der Max-Robert Hug GF ist.

Somit ist die Misere des Fondsanbieters Leonidas um eine verwickelte Kapriole reicher. Doch dies ist längst nicht alles an Verwicklungen: Aufsichtsrat der Prospektverantwortlichen HUAC war bislang RA Wolfgang Wittmann aus der Kanzlei ADWUS/Leipzig. Wittmann war zudem zeitweilig Sprecher und Verantwortlicher der Interessengemeinschaft IG-LEO. Ein brisanter Interessenkonflikt, den wir bereits in der Ausgabe 06/22 kritisiert haben. Auch die sonstige 'Tätigkeit' der IG Leo sorgte bei uns für starke Skepsis: Bereits im Juni 2022 deckte die als Fondssaniererin bei Leonidas tätige HTB auf, dass bei den diversen Leonidas-Fonds der Verbleib bzw. die Mittelverwendung von 17,5 Mio. € ernste Fragen aufwirft (vgl. 'k-mi' 22/22). Es verstärkte sich in diesem Zusammenhang der Eindruck, dass die IG-LEO die Aufklärungsarbeit der HTB nicht gerade unterstützt. Eine Anfrage von uns dazu ließ die IG LEO unbeantwortet. Wir rieten Leonidas-Anlegern und -Vertrieben daher, "mangels Unabhängigkeit einen großen Bogen um diese 'Interessengemeinschaft' zu machen“ (vgl. 'k-mi' 38/22).

Eine Einschätzung, die sich nun bestätigt: Es gibt auffällige Zerfallserscheinungen. Ein Gründungsmitglied der IG-LEO will sich nach unseren Informationen mit zwei weiteren Beiräten – ein WP sowie ein ehemaliger Bankvorstand – in einem Offenen Brief von den Aktivitäten der sog. 'Interessengemeinschaft' distanzieren. Die drei Beiräte lehnen u. a. die IG-Forderung nach Einsetzung einer zweiten Komplementärin ab.

Die HTB verweist inzwischen gegenüber 'k-mi' auf ihre Tätigkeiten seit Beginn des Jahres 2022:  ++ Durch­führung erster Gesellschafterversammlungen in Präsenz bei Leonidas Fonds  ++ "Auf­deckung von Zahlungen in der Investitionsphase an Gesellschaften von Grieseler/Hug über rund 18 Mio. €", so HTB  ++ Recht­liche Prüfung der Zahlungen und Einreichen der ersten Klageverfahren in Frankreich  ++ Bestellung eines zusätzlichen unabhängigen Geschäftsführers auf Ebene der französischen Projektgesellschaften (soweit rechtlich möglich)  ++ Erste Vertragskündigungen mit den Assetmanagern von Antje Grieseler  ++ Verändertes, optimiertes Reporting an die Anleger mit neuen Quartalsberichten  ++ Aufbau eines neuen Anlegerportals, Launch in 01/2023.

'k-mi'-Fazit: Insbesondere durch die Aufdeckung der fragwürdigen Zahlungen von knapp 18 Mio. € aus den Leonidas-Fonds hat die HTB den Grundstein einer wirtschaftlichen und juristischen Aufarbeitung der haarsträubenden Vorgänge bei diesem Anbieter gelegt. Wir haben nicht den Eindruck, dass die sog. 'IG-LEO' die HTB bei dieser Aufklärungsarbeit hinreichend unterstützt. Im Gegenteil: Es steht der Vorwurf im Raum, dass IG-Mitglieder aus dem Beiratskreis interne Infos brühwarm an Max-Robert Hug weiterleiten: "Hallo Max, hier das Protokoll der initialen Beiratssitzung (...)" (vgl. 'k-mi' 38/22). Auf unsere Anfrage vom 23.09.2022 hierzu an den seinerzeitigen Sprecher der IG LEO, RA Wittmann, haben wir bis heute keine Antwort erhalten. Es ist sicher gut, wenn HTB genau kontrolliert wird. Aber es heißt nicht ohne Grund 'Viele Köche verderben den Brei!' Sinnlose Stör-Aktionen, Indiskretionen zugunsten mutmaßlicher Hintermänner sowie zusätzliche Versorgungspöstchen für weitere Assetmanager wären nicht im 'Interesse' der Anlegergemeinschaft! 

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