Nachdem zuletzt vor über drei Jahren die Generali als siebtes deutsches Versicherungsunternehmen über ihre deutsche Tochter rund vier Millionen laufende Lebensversicherungsverträge an Viridium verkaufte, ist es ruhig geworden um weitere Run-off-Pläne.
Trügerisch, denn mit einem Schlag stehen zwei Schwergewichte mit Zurich (rd. 20 Mrd. € an Nominalvolumen bei LV-Beständen) und AXA (15 Mrd. €) davor, ihre Lebensversicherungsbestände mit teils noch hohen Zinsverpflichtungen aus ihren Büchern zu bekommen. Wie das ‚Handelsblatt‘ 
berichtet, stehen mit Viridium und Athora zwei Abwicklungsgesellschaften jeweils in der zweiten Verkaufsprozessrunde beider Versicherungen.
FL (frühere Frankfurter Leben) und Resolution Life konnten sich bei einem der Versicherer für die weitere Verkaufsrunde empfehlen. Zumindest zum erweiterten Käuferkreis gehören auch Enstar und Oaktree. Neben den hohen Zinsverpflichtungen zählt auch die Bilanzauffrischung zu den Argumenten der Konzerne, sich vom Altbestand zu trennen. Angeführt wird auch gerne, sich auf neue Produkte in der Altersvorsorge besser konzentrieren zu können.
Letzteres Argument ist aus ‚vt‘-Sicht eher Blendwerk, denn die alte LV-Produktwelt spielt heute im Vertrieb – wenn denn überhaupt noch – ein Schattendasein. Also haben die Produktschmieden längst freie Hand, um sich perspektivreicheren Segmenten zu widmen, mit oder ohne einen Run-off.
‚vt‘-Fazit: Der Vertrauensverlust für die Versicherungen und damit auch für die gesamte Branche, die ihre Kunden einfach an einen Dritten abstoßen wollen, ist gewaltig. Die Verärgerung bekommen dann mal wieder die Versicherungsmakler und Vermittler an der Kundenbasis ab. Der Vertrieb wird sich merken, auf welche Produktpartner auch in rauen Zeiten Verlass ist. Manchen Marktteilnehmern scheint dies egal zu sein. Dort zählt in erster Linie die eigene und kurzfristige Bilanz.
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