Aktuelles

Schuldscheinhandel wird für Sparkassen noch effizienter

Digitalisierung ist derzeit wohl im deutschen Kapitalmarkt das Schlüsselwort schlechthin. Während Sparkassen ebenso wie Volks- und Raiffeisenbanken auf der Kunden-Seite ihr Online-Angebot permanent ausbauen, müssen auch Produktpartner versuchen, ebenso effizient wie sicher und kostenbewusst Plattformen einzurichten, um das Geschäft gemeinsam voranzubringen. Dieser Aufgabe stellt sich auch die Helaba. Im Bereich des Handels mit Unternehmens-Schuldscheinen hat sie sich mit einem start-up-Unternehmen namens value concepts GmbH, Frankfurt und Sindelfingen (GF Tobias Zöller und Stefan Fromme), zusammengetan, um über deren digitale Plattform vc trade für die Sparkassen den Schuldschein-Handel noch komfortabler zu machen. Der Kick ist, die Plattform hat den kompletten Emissionsprozess digitalisiert. Insbesondere die vorgelagerten Prozesse, wie die Verhandlungen, der Austausch der Dokumentationen und die Investorenansprache, bislang manuell bearbeitet, werden elektronisch erledigt. Emittenten, Investoren, die arrangierenden Banken sowie Anwälte und Ratingagenturen profitierten von einem durchgängigen, transparenten Kommunikationsstrang, gemeinsam nutzbaren Daten und Dokumentenräumen, sowie integrierten Schnittstellen in die Abwicklungssysteme – ein Novum in diesem Bereich. vc trade beinhaltet zudem einen algorithmusgesteuerten Zeichnungs- und Allokationsmechanismus. Nach Einschätzung von Andreas Petrie, Chef des Primary Markets bei der Helaba, reduziert dies bei den Unternehmen die Kosten um bis zu 40 %. Erster Emittent war die österreichische Firma Verbund AG, die, begleitet von der Helaba, im März die Emission eines 100 Mio. €-Schuldscheines über die Plattform hat laufen lassen.

Im Gegensatz zu anderen Fintechs versteht sich vc trade nicht als Bankenkonkurrenz sondern als Partner, wie Mitgründer Fromme gegenüber 'Bi' deutlich macht: "Unser Ziel ist es, durch die Digitalisierung der Emission für alle Beteiligten im Markt einen Vorteil zu generieren." Für Petrie liegt in der Kooperation mit vc trade ein weiterer großer Vorteil darin, dass diese Plattform ganz bewusst offen ist für andere Banken: "Nur diejenigen Plattformen, die für andere offen sind, haben Zukunft". Die Plattform bietet einen offenen Marktplatz, das bedeutet, dass neben den über vc trade arrangierenden Landesbanken, bislang Helaba und BayernLB, zukünftig eine Vielzahl von nationalen und internationalen Arrangeurbanken ihr Angebot über die Plattform unterbreiten und die Sparkassen und andere Investoren nicht verschiedene Parallelsysteme nutzen müssen, wie es bei bankeigenen bzw. geschlossenen Systemen der Fall ist. Dies bedeutet für die Sparkassen, dass sie einen Überblick über den breiten Markt erhalten. Damit ist ein objektiver Preis- und Konditionenvergleich möglich. Zudem ergibt sich bei Nutzung der Plattform ein Informationsgleichlauf für alle Investoren. Das bedeutet, alle Sparkassen erhalten jeweils zum absolut gleichen Zeitpunkt die verfügbaren Informationen und Hintergründe sowie Dokumente wie Verträge und Analysebericht zu der Transaktion. Zudem reduziert die Orderabgabe über die Plattform die Fehleranfälligkeit, weil Medienbrüche vermieden werden. Soll heißen, da der gesamte Prozess auf der Plattform abgebildet wird, muss die Sparkasse dieses Medium nie verlassen. Im konventionellen Prozess läuft z. B. die Kommunikation über Telefon, Outlook, Fax, daneben werden Systeme benutzt, auf denen Formulare, Verträge und Research zur Verfügung gestellt werden. Die Zeichnungen wiederum werden in einem anderen technischen Umfeld erfasst. So ist es kein Wunder, dass die Akzeptanz der Plattform im Markt von Beginn an gestiegen ist. Von den mehr als 100 Investoren kommen etwa 40 % aus der S-Finanzgruppe.

Teilen Sie diese Neuigkeit in Ihrem Netzwerk