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Sparkassen in Hessen und Thüringen mit erfreulichen Ergebnissen

Immerhin 48 Institute fassen im Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) ihre Jahresergebnisse aktuell zusammen und geben so mehr als einen Fingerzeig, wie das Jahr 2023 mit seinen vielfältigen Krisen gemeistert wurde.

"Unseren Mitgliedsinstituten ist es gelungen, im Kredit- und Einlagengeschäft, aber auch im Wertpapiergeschäft mit Kunden wieder Zuwächse in unterschiedlichem Ausmaß zu erzielen. Darüber hinaus konnten sie im Vergleich zu 2022 ihr Betriebsergebnis vor und nach Bewertung deutlich verbessern", fasst der Geschäftsführende Präsident des SGVHT, Stefan G. Reuß, die Entwicklung zusammen. Doch blicken wir etwas detaillierter auf die Zahlen, damit Sie sich selbst ein Bild machen können: 

++ Die kumulierte Bilanzsumme ist um 4,3 Mrd. € bzw. 2,8 % auf 152,0 Mrd. € gesunken. Für das Minus waren das Interbankengeschäft und die Wertpapiereigenanlagen verantwortlich, die zurückgefahren wurden  ++ Der Kreditbestand der 48 Sparkassen über alle Kundensegmente hinweg stieg leicht um 0,6 Mrd. € bzw. 0,7 % auf 93,3 Mrd. €.

Dabei erhöhte sich der Kreditbestand bei Firmenkunden um 1,4 % bzw. 0,7 Mrd. €, während er bei Privatkunden mit –0,1 % bzw. –39 Mio. € weitgehend stabil blieb und mit den öffentlichen Haushalten um –1,2 % bzw. –47 Mio. € sank  ++ Das Kreditneugeschäft hat jedoch in 2023 gelitten: Die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige gingen um –29,4 % und bei den privaten Baufinanzierungen sogar um –45 % zurück. Die Talsohle wurde wohl jedoch bereits durchschritten, da die im Dezember 2023 gemachten Zusagen deutlich höher als zur Jahresmitte und fast auf dem Niveau von Dezember 2022 lagen 

++ Auf der Passivseite konnten die Sparkassen in Summe sogar einen leichten Zuwachs bei den Kundenverbindlichkeiten von 167 Mio. € bzw. 0,1 % auf einen Gesamtbestand von 121,3 Mrd. € verbuchen. "Es gab ja die Vermutung, dass die Zinswende gerade bei Sparkassen und Volksbanken erhebliche Abflüsse bei den Kundeneinlagen auslösen werde. In unserem Verbandsgebiet war das im vergangenen Jahr nicht der Fall. Interne Umschichtungen hat es allerdings durchaus gegeben, nämlich von Spar- und Sichteinlagen in befristete Einlagen", erklärt Reuß.

Während die Spareinlagen und die täglich fälligen Gelder um 15,9 % bzw. 8,7 % schrumpften, legten die Eigenemissionen und Termingelder um 182,5 % bzw. 191,1 % zu  ++ Ein Trend, der sich auch im Kundenwertpapiergeschäft bestätigte. Die Wertpapierumsätze legten insgesamt um knapp 26 % auf gut 17 Mrd. € zu, wobei auf die Käufe 10,6 Mrd. € (+24,7 %) entfielen. Auch hier boomten Festverzinsliche (+116 %), während Aktien (–29 %) und Investementfonds (–11 %) schwächelten. 

++ Ertragsseitig sprang der Zinsüberschuss um 26,7 % bzw. 577 Mio. € auf gut 2,7 Mrd. € hoch  ++ und auch der Provisionsüberschuss kletterte um 3,1 % oder 29 Mio. € auf 960 Mio. €  ++ Der Verwaltungsaufwand stieg um 133 Mio. € bzw. 6,7 % auf gut 2,1 Mrd. €  ++ Das weckt Vorfreude auf das Betriebsergebnis vor Bewertung, das mit 1,6 Mrd. € satte 41,7 % bzw. 476 Mio. € höher ausfiel als 2022  ++ und auch das Ergebnis nach Bewertung und vor Dotierung der Vorsorgereserve lag bei sehr guten 1,7 Mrd. €  ++ wobei die Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit Wertberichtigungen von 156 Mio. € immer noch auf niedrigem Niveau lag, wenn auch deutlich höher als 2022 mit 13 Mio. € 

++ Die Vorsorgereserven betrugen 652 Mio. €  ++ und die Eigenmittelausstattung wurde um +1,3 % auf 14,6 Mrd. € erhöht  ++ bei einem Kernkapital von 13,8 Mrd. €. Zum 31.12.2023 lag die Gesamtkapitalquote bei 18,6 % und die Kernkapitalquote bei sehr soliden 17,6 %. "Die Jahre der hohen Bestandszuwächse sind auf absehbare Zeit erst einmal vorbei. Dafür fehlt die gesamtwirtschaftliche Dynamik. Ich erwarte deshalb, dass die Kredit- und Einlagenbestände unserer Sparkassen in etwa stabil bleiben werden. Wachstumspotenzial sehen wir dagegen beim Kundenwertpapiergeschäft. Auf der Ertragsseite werden wir beim Zinsüberschuss zwar nicht mehr die zweistelligen Steigerungsraten des vergangenen Jahres erreichen. Wir sind aber zuversichtlich, dass die Sparkassen in Hessen und Thüringen auch 2024 wieder ein ordentliches Betriebsergebnis vor und nach Bewertung einfahren können“, schloss Reuß mit einem Ausblick auf 2024 die Präsentation der Zahlen.

'Bi'-Fazit: Das hat Freude auch auf die Zahlen anderer Institute gemacht. Die Sparkassen im West-Ost-Verbund Hessen und Thüringen konnten trotz der Krisen für 2023 ein rekordverdächtiges Ergebnis ohne Kratzer vorlegen. Da wäre eine Seitwärtsbewegung auf diesem hohen Niveau in 2024 schon ein guter Erfolg.

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