Innerhalb der zurückliegenden fünf Jahren verdoppelte sich der Goldpreis von 1.144 € auf 2.241 € und hat damit das Interesse auf der Investorenseite sprunghaft weiter ansteigen lassen. Wer aufgrund der politisch wie wirtschaftlich unsicheren Zeiten dem Papiergeld wenig Vertrauen schenkt, lässt sich umso leichter von Investments in Edelmetalle inspirieren. Was zunächst in keiner Weise zu kritisieren wäre, allerdings kommt es immer auf das Anlagevehikel an. Wie Sie als aufmerksame 'k-mi'-Leser längst anhand unserer vielfältigen Aufdeckungsarbeiten wissen, erinnert sei an dieser Stelle nur an die Skandale PIM oder BWF-Stiftung, ist in diesem Markt längst nicht alles Gold, was vielfach glänzend verkauft wird. Aktuell erreicht uns aus dem Vertriebsmarkt die Nachfrage nach der Trust Gold International AG (TGI) mit Sitz in Vaduz/Liechtenstein (bis letztes Jahr noch unter GGMT Revolution AG firmierend) und der Bitte nach unserer Einschätzung. Deren Homepage-Anpreisungen klingen zunächst einmal sehr verlockend für marktunkundige Investoren: "Unsere exklusive Zusammenarbeit mit Gold Crest Refinery und Gold Empire Resources Limited macht unser Angebot einzigartig in Europa. Gold kaufen mit monatlichem Rabatt." Wie dieses aussehen soll, dazu verkündet TGI, der sich als klassischer Goldhändler bezeichnet:
"Das heißt, Sie kaufen bei der TGI AG physisches Gold, das in Dollar pro Feinunze notiert und zum jeweiligen Tageskurs gekauft werden kann. Wir liefern das physische Gold direkt an Sie aus." An anderer Stelle preist sich der Goldanbieter als 'einzigartig' an: "Denn wir arbeiten jetzt mit zwei großen Unternehmen zusammen, die Goldminen und Goldraffinerien in Ghana besitzen und im weltweiten Goldhandel tätig sind. Gold Crest, ein indisches Familienunternehmen, und Gold Empire Legacy Limited, ein ghanaisches Unternehmen, das seit 2012 im Goldbergbau tätig ist." Wir fassen zusammen: Gefördertes Rohgold wird raffiniert, um Feingold für den Weltmarkt zu produzieren. Zwischen dem Preis des Rohgoldes und dem Preis des Feingoldes besteht eine Handelsspanne, die es TGI ermöglichen soll, "Ihren Goldkauf mit einem Rabatt zu versehen." An diesem Punkt wird es nun sehr interessant:
'k-mi' liegen Kaufvertrags-Varianten der GGMT Revolution Vertriebs GmbH/Wien vor, dort abgekürzt als 'GGMT'. Als Geschäftsführende Gesellschafter fungiert das Ehepaar Katarina Kaltenegger (frühere Kollarova) und Helmut Kaltenegger, die zugleich auch Mitglieder des Verwaltungsrates der TGI AG sind. Im ++ 'Kaufvertrag Customers' bietet GGMT Feingold zum Kauf an mit dem Anspruch auf Übergabe des Kaufgegenstandes spätestens nach 36 Monaten, allerdings mit vorzeitiger Kündigungsmöglichkeit. In der Zeit, in der der Käufer auf die Auslieferung des Kaufgegenstandes wartet, erhält er monatlich einen Rabatt von 2 %, der "dem Goldkonto des Käufers gutgeschrieben wird". Bei vorzeitiger Kündigung wird dem Käufer die Rückerstattung des Kaufpreises samt den monatlich gutgeschriebenen Rabatten versprochen ++ 'Kaufvertrag Customers Basic + Treuebonus' ist eine vorzeitige Auflösung des Vertrages nicht möglich, im Gegenzug werden dem Käufer einmalig und damit zusätzlich 36 % an Treuebonus angeboten. Mit der Einschränkung, dass dieser bei "nicht zu erwartenden Marktbedingungen" abweichen kann ++ 'Kaufvertrag Sales Premium' gibt es bei Bezahlung der 'Premium Membership Fee' in Höhe von 33,33 % des Kaufpreises einen zusätzlichen 'PREMIUM RABATT' in Höhe von 2 %, insgesamt damit von 4 % pro Monat.
Die Renditeversprechen der GGMT fallen sofort ins Auge: 2 % Rabatt plus 2 % Treuebonus im Monat. Über 36 Monate macht das 144 %! Daneben dürften natürlich auch Provisionen für den Vertrieb die Kosten ansteigen lassen. Das alles muss zunächst einmal erwirtschaftet werden, damit es ausgeschüttet werden kann. Wir verstehen das Geschäftsmodell so, dass GGMT dem Kunden Gold verkauft, es aber erst in 2-36 Monaten ausliefert. Von einem physischen Goldkauf im klassischen Sinne kann damit keine Rede sein! Das Geld wird entsprechend nicht für den Kauf von Gold verwendet, sondern für die Schürfung von Gold. Auch das geschürfte Gold dürfte damit nicht unmittelbar an den Kunden geliefert, sofern der Kunde die gesamte Vertragslaufzeit absitzt, sondern an Dritte verkauft werden. Der Erlös aus dem Verkauf wird wiederum für weitere Schürfungen verwendet usw. usw.
Der Verwaltungsrat der TGI AG ist besetzt mit Dr. Alexander Mohrenschildt, ein liechtensteinischer Anwalt/Treuhänder. Gleicher Dr. Mohrenschildt tritt auch beim IVS Institut für Vermögenssicherung/Vaduz in Erscheinung. Was das IVS zu verkünden hat, sollte Beachtung finden: "Das Institut für Vermögenssicherung bietet maßgeschneiderte, modular aufgebaute Dienstleistungen für internationale Familien und Einzelpersonen. Wir stellen Ihr Vermögen auf sichere Beine und optimieren die Gestaltung für die heutige und künftige Generation. Dabei greifen wir auf ein großes Netzwerk an Experten zurück." Pikant, denn weiter heißt es auf der Homepage dieses Instituts: ++ "Als unabhängiges Unternehmen sind wir frei von Verkaufs- oder Produktvorgaben und nur Ihren Zielen und Motiven verpflichtet. Wir sind ihr persönlicher Assistent in Vermögensfragen und entwickeln für Sie die passenden Dienstleistungen." Und in Richtung interessierter Vertriebspartner verkündet das 'unabhängige Institut' dann gar: "Für Finanzdienstleister entwickeln wir Akquise-, Verkaufs- und Marketingkonzepte und begleiten deren Umsetzung auf den internationalen Märkten." Bemerkenswert halten wir auch den weiteren Hinweis: "Der Sitz in Liechtenstein garantiert höchste Qualität", denn zu diesem Geschäftsmodell haben wir in Liechtenstein bei der dortigen Finanzmarktaufsicht FMA keine Zulassung des Anbieters ausfindig machen können.
Aber es wird noch interessanter. Auch bei der CapitalLeben Versicherungsmakler GmbH, Berlin finden wir Dr. Mohrenschildt als Geschäftsführer vor. Dieser Versicherungsmakler wirbt mit der Aussage: "Unter der Garantie der Unabhängigkeit verbunden mit internationalem Know-how steht CapitalLeben für eine kluge steueroptimierte Einbindung von intelligent geplanten Versicherungslösungen." Als Netzwerk und damit vertrauensbildend wird auf das uns bereits bekannte IVS – Institut für Vermögenssicherung verwiesen sowie auch auf Freygner ADVOCATURBUERO. Hinter dem Anwaltsbüro steht Einzelanwältin Dr. Sylvia Freygner, LL.M., die mit der Rechtsanwaltszulassung in Liechtenstein, Schweiz und Österreich sowie den Standorten in Feldkirch, Stans, Vaduz, Zürich und Wien wirbt. Eine Rechtsanwaltszulassung der Juristin können wir zwar in Liechtenstein ausfindig machen, nicht jedoch in Wien bzw. Zürich! Stattdessen taucht Freygner neben Dr. Mohrenschildt wieder beim Institut für Vermögenssicherung und als Verwaltungsrat der TGI AG in Erscheinung!
'k-mi'-Fazit: Je höher der versprochene Zahlungsrückfluss eines Investments ist, desto kritischer sollte ein Anleger dem Anbieter auf die Finger schauen. Beim Gold-Konglomerat rund um TGI erschließt sich uns bereits nicht, ob die Minen-Partner in der Lage sind, aus den Anlagegeldern die versprochene hohe Rendite erwirtschaften zu können. Im personell miteinander verbandelten Empfehlungsnetzwerk taucht auffällig oft das Wörtchen 'unabhängig' auf, was wir in diesem Fall als höchst fragwürdig einstufen im Hinblick auf die Doppeltätigkeiten der innerhalb dieses Netzwerks agierenden Personen. Solange uns keine gewaltigen Gegenargumente auf den Tisch kommen, können wir Ihnen nur raten: Finger weg von diesem Angebot! Wir bleiben für Sie in der weiteren Recherche.