Ist das Provisionsverbot in Großbritannien ein Erfolgsmodell? Die Zweifel daran wachsen. Die britische Finanzaufsicht FCA hat nun den aktuellen Fahrplan für eine Evaluierung bekanntgegeben, mit der die entsprechenden Gesetzespakete Retail Distribution Review (RDR) und Financial Advice Market Review (FAMR) hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Markt und das Verbraucherverhalten untersucht werden sollen. Dazu werden aktuell ca. 300 Eingaben von ausgewählten Finanzdienstleistern sowie qualitative Marktforschungsdaten ausgewertet. Die Ergebnisse sollen im Herbst 2020 vorliegen. Die FCA verweist zum Hintergrund der Evaluierung ebenfalls auf grundlegende quantitative bzw. repräsentative Studien wie die letzte sog. 'Financial Lives survey', aus der sich Hinweise für das Entstehen einer sog. Beratungslücke (Advice Gap) im Zuge des Provisionsverbotes ergeben. Dabei kam u. a. heraus, dass innerhalb eines Jahres nur 6 % der britischen Verbraucher eine dort mittlerweile obligatorische kostenpflichtige Honorar-Beratung in Anspruch nehmen (konnten), obwohl mindestens weitere 25 % der Bevölkerung Beratungsbedarf haben.
'k-mi'-Fazit: Man darf gespannt sein, ob 'Verbraucherschützer' in ihrem ideologisch geführten Kreuzzug gegen Provisionen sich von Sachargumenten oder empirisch belegten Fakten beeindrucken lassen, nachdem man bisher beharrlich alle Gegenargumente, die sich aus der Umsetzung des Provisionsverbotes in England ergeben, komplett ignoriert hat. 'k-mi' dokumentierte zuletzt regelmäßig auch die negativen Auswirkungen des Provisionsverbotes für Verbraucher in Großbritannien (vgl. 'k-mi' 29/18, 2, 3, 5, 32/19).
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