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VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden – "Bodenständig und grundsolide"?

Seitdem die Staatsanwaltschaft Mühlhausen Mitte August die thüringische VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden ins Visier genommen hat, flattern 'Bi' die unterschiedlichsten Informationen auf  den Tisch. Offensichtlich haben diverse Stellen Veranlassung, uns mit Facts zu beliefern – ungewöhnlich ist die Intensität. Doch zunächst kurz zu den offensichtlichen Fakten: ++ Staatsanwälte durchsuchten am 14. August mehrere Standorte der Bank sowie Büroräume in Erfurt, Erlangen und München. Dabei wurden Akten beschlagnahmt ++ Nach Aussage des Pressesprechers der StA, Dr. Benedikt Ballhausen, liegt dieser Aktion der Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit Immobiliengeschäften in Erfurt zugrunde ++ Der MDR mutmaßt, es gehe insgesamt um 27 Immobilien ++ Unterlagen von einer der Immobilien seien in der Buchhaltung nicht aufgefunden worden ++ Die staatsanwaltschaftliche Ermittlung ihrerseits beruhe auf einem Hinweis der BaFin, der allerdings Jahre zurückliege. 'Bi'-Recherchen haben ergeben, dass die Bank 2002/03 kurz vor der Schließung stand. Mit Stefan Siebert holte der Aufsichtsrat zum 1. Juni 2004 einen neuen VV ins Haus. Siebert war zuvor von 1993 bis 2001 Verbandsprüfer beim Genossenschaftsverband und von 2001 bis 2004 Prokurist bei der VR-Bank Schwalm-Eder Volksbank Raiffeisenbank. In der Finanzkrise 2008 hätte es die Bank beinahe erneut vom Markt gefegt, weil über Nacht eine griechische Staatsanleihe wertlos wurde.

Inzwischen fokussiert sich die Bank auf neue Geschäftsfelder. Siebert gelang es 2009/10, die Bank auf stabilem Kurs zu halten. Die Altlast abgeschüttelt, trat die VR-Bank fortan recht selbstbewusst im Markt auf. In Anspielung auf Asterix bezeichnet man sich selbst gerne als 'Gallisches Dorf' sowie "bodenständig und grundsolide". Stets bemüht, Alleinstellungsmerkmale zu finden. So besetzte man 2008 das Feld des Grünstrom-Produzenten, mit einem derzeitiges Gesamtvolumen von 45 Mio. € und betätigte sich auf einem zweiten Feld strategisch im Immobilienbereich. Diese neue Ausrichtung wurde in enger Abstimmung sowohl mit dem Aufsichtsrat (Vorsitzender ist der Bürgermeister aus Steinbach-Hallenberg, Christian Endter), den Mitgliedern wie den Kunden umgesetzt. Die Zahlen belegen den Erfolg: So präsentierte Siebert anlässlich der Generalversammlung am 16. Mai 2018 sichtlich stolz die 2017er Zahlen: ++ Bilanzsumme: 821 Mio. € (Plus 12,8%) ++ Kundeneinlagen: 535,1 Mio. € (Plus 10,9%) und ++ Kundenkreditgeschäft: 431,9 Mio. € (Plus 11,3%) ++ an die Mitglieder wurden 3 % Dividende zzgl. 1 % Bonus gezahlt.

Doch dann kam besagter 14. August 2018. Und mit ihm die Staatsanwaltschaft. Klar, dass 'Bi' sich dieses Falles annimmt und erst einmal journalistisch sauber recherchiert. Dazu gehört auch, Siebert einen 10-Punkte-Fragenkatalog vorzulegen. U. a. wollen wir wissen: ++ Wie haben sich die beiden neuen Ge­schäftsfelder entwickelt?  ++ Was wurde unternommen, diese (neuen) Aktivitäten satzungskonform zu machen? ++ In welcher Weise hat der Genossenschaftsverband die Bank in dieser Phase unterstützt/behindert? ++ Vor dem Hintergrund, dass die VR-Bank aktuell bundesweit in die Schlagzeilen geraten ist, haben wir Siebert gefragt, ob er zu den in der Lokalpresse kolportierten Vorwürfen Stellung beziehen könne. – Inzwischen liegen aussagekräftige Antworten vor. Mehr dazu in der kommenden Woche.

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