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Wachstumsmarkt Schienenverkehr: Interview mit André Wreth

Solvium Capital ermöglicht mit dem neuen AIF auch Privatanlegern die Investition in Güterschienenverkehr. André Wreth, Geschäftsführer der Solvium Capital Vertriebs GmbH, steht uns zu dieser Innovation für Fragen zur Verfügung:

'k-mi':  Herr Wreth, Ihr neues Solvium-Angebot, der Publikums-AIF Solvium Transportlogistik Fonds, investiert wieder in ein diversifiziertes Portfolio von Logistik-Assets. Ein Schwerpunkt sind Güterwagen. Wie haben Sie diese Assets für AIF entdeckt und erschlossen?

André Wreth (AW): Der Schienenverkehr ist integraler Bestandteil der globalen Logistik und unverzichtbar. Neben der besonderen Aufgabe und Bedeutung des Personenverkehrs ist die Eisenbahn für die Wirtschaft unersetzlich. Schienenpersonen- und Schienengüterverkehr sind systemrelevant. In Deutschland hat sich die Verkehrsleistung des Güterverkehrs seit dem Jahre 2000 verdoppelt. Deutschland ist, wie auch viele andere europäische Staaten, eine starke Konsumgesellschaft. Mit steigendem Konsum steigt auch der Bedarf an Logistik. Dies führt allerdings europaweit zu deutlich erhöhter Beanspruchung der Straßeninfrastruktur. Bilder von Staus und verstopften Raststätten sind allen Verkehrsteilnehmern mehr als gut bekannt. Die Frage ist also gar nicht, ob es sich hierbei um einen Wachstumsmarkt handelt, sondern wie hoch die Wachstumsraten ausfallen werden. Angesichts dessen und wegen der Ähnlichkeiten der Assets in der Verwaltung mit Containern und Wechselkoffern war es für Solvium nur der nächste logische Schritt, diesen Markt auch für Privatanleger zu erschließen.

'k-mi': Sie haben die Wachstumsraten beim Schienengüterverkehr angesprochen. Dies lässt sich sicherlich mit einer Reihe von Zahlen und Kennziffern untermauern. Aber bestimmt noch wichtiger und interessanter sind sicherlich die Rahmenbedingungen und langfristigen Trends, die für dieses Wachstum sorgen. Welche sind dies vor allem?

AW: Im Laufe der vergangenen 20 Jahre kam es zu umfangreichen Restrukturierungen bei den Marktteilnehmern. Staatliche Bahngesellschaften wurden teilweise oder ganz privatisiert, gingen mit privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen zusammen oder in anderen Gesellschaften auf. Aufgrund der Tatsachen, dass die letzte große Investitionswelle in den 1970er Jahren stattgefunden hat (das Durchschnittsalter der Güterwagen der Staatsbahnen liegt bei etwa 40 Jahren) sowie den neuen und weitaus strengeren Vorgaben für die Umweltverträglichkeit und Bahnsicherheit, besteht ein starker Bedarf an Modernisierungs-, Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen. Ersatzinvestitionen sind und werden im Güterwagenbereich Markttreiber bleiben, da aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Wagenflotte in Europa diese in den nächsten Jahren ersetzt werden müssen. Zu diesem Bedarf an Verjüngung und Erneuerung des Bestandes steht der Investitionsstau aufgrund begrenzter finanzieller Mittel der traditionellen Eisenbahnverkehrsunternehmen im krassen Widerspruch. Diese Lücken werden zunehmend durch Mietangebote privater Unternehmen geschlossen.

'k-mi': Auch der globale Trend der Nachhaltigkeit spiegelt sich hier wider, oder?

AW: Ja, natürlich! Transition ist auch hier das Stichwort, der steigende Bedarf an Transportkapazität muss stärker auf die Schiene verlagert werden. Ausmusterungen haben ökologische und ökonomische Gründe. Trotzdem investieren wir mit dem Fonds, wo möglich, in die Modernisierung vorhandener Güterwagen. Moderne Technik ist nicht nur leiser, sondern vor allem auch effizienter und leistungsfähiger. Durch die regelmäßigen Erneuerungen in den Flotten ist es möglich, größere Ladungsmengen umweltfreundlicher und günstiger zu transportieren. Unser Publikums-AIF Solvium Transportlogistik Fonds ist daher auch als Artikel-8-Produkt konzipiert.

'k-mi': Nachhaltigkeit ist natürlich auch immer ein Anliegen der Politik, inwiefern fördert denn die deutsche und europäische Verkehrspolitik konkret den Güterschienenverkehr? Immerhin hat Finanzminister Dr. Jörg Kukies 'die Schiene' an erster Stelle für das von der neuen Regierung geplante Sondervermögen Infrastruktur genannt.

AW: Die Verkehrsleistung beträgt allein in Deutschland jährlich mehr als 100 Milliarden Tonnenkilometer. Das Umweltbundesamt rechnet damit, dass sich die Güterverkehrsleistung in Deutschland bis 2050 auf 975 Tonnenkilometer fast verzehnfachen wird. Schon 2017 hat das Bundesverkehrsministerium dazu den 'Masterplan Schienengüterverkehr' veröffentlicht. Das klare Ziel: Der Schienengüterverkehr soll im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern gestärkt und wirtschaftlich attraktiver gemacht werden. Dies soll zur Senkung der CO₂-Emissionen, der Stickoxide und des Feinstaubs führen und damit wesentlich zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor beitragen. Einer der Kernpunkte dabei ist die Verbesserung des kombinierten Verkehrs, also dem Zusammenspiel von Straße, Schiene und teilweise Schiff. Der Wechsel von mobilen standardisierten Transportbehältnissen, wie zum Beispiel Container oder Wechselkoffer, von Lkw auf die Schiene und gegebenenfalls zurück, hat derzeit eine Wirtschaftlichkeitsschwelle ab ca. 300 km Transportweg auf der Schiene. Ein wesentlicher Teil innerdeutscher Transporte liegt über dieser Schwelle. Dafür bedarf es jedoch des ständigen Ausbaus der Infrastruktur sowie ausreichender Transportkapazitäten auf der Schiene – also Eisenbahnwagen. Der Bund und die Bahn einigten sich dann im Jahr 2020 in der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung auf Gesamtinvestitionen in die Schieneninfrastruktur in Höhe von 86 Mrd. € bis 2030. Somit werden ohnehin dieses und die kommenden Jahre im Durchschnitt jährlich mehr als 8,5 Mrd. € in die Modernisierung dieses Infrastrukturbereiches investiert. Damit wird die Schiene zukünftig eine noch bedeutendere Rolle im europäischen Güterverkehr einnehmen, wobei zusätzliche Wachstumsimpulse durch die Trassenpreissenkung die Bedeutung sogar weiter verstärken.

'k-mi': Und wie sieht es in Europa aus?

AW: Bis 2050 soll der Anteil des kombinierten Güterverkehrs (größer 300 km) bei mindestens 50 % liegen. Ein Zwischenziel in Höhe von 30 % wird bis zum Jahre 2030 angestrebt. Zu diesem Zwecke wurde der EU-Haushalt für den Zeitraum 2014 bis 2020 mit 26 Mrd. € zum Ausbau transeuropäischer Verkehrsnetze ausgestattet. Für kommende EU-Haushalte wird mindestens ein Verbleiben auf diesem Niveau erwartet. Das vierte Eisenbahnpaket, ein umfassendes Gesetzespaket der EU, trat am 31. Oktober 2020 vollständig in Kraft. Es zielt darauf ab, den einheitlichen europäischen Eisenbahnraum (SERA) zu vollenden und die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs zu stärken. Ein Hauptziel ist die Harmonisierung technischer Standards auf EU-Ebene, was besonders für den Güterverkehr von Bedeutung ist. Durch vereinfachte Prozesse sollen Verwaltungsverfahren rationalisiert und beschleunigt werden, was zu geringeren Kosten und Risiken in der Projektabwicklung führt. Dies erleichtert den Marktzugang für neue Anbieter und fördert Innovationen im Sektor. Klare Regeln für den Marktzugang und den Wettbewerb sollen einen funktionierenden Eisenbahnmarkt ohne Wettbewerbsverzerrungen gewährleisten. Im Güterverkehr wird besonders die Priorisierung auf definierten Korridoren, sogenannten 'Güterfreeways', angestrebt.

'k-mi': Werfen wir noch einen Blick auf Ihren aktuellen AIF Solvium Transportlogistik Fonds. Dieser soll – ohne Fremdkapitaleinsatz – planmäßig in mind. 51 % Güterwagen und 10 % in Wechselkoffer investieren; für Container gibt es keine Mindestquote. 'k-mi'-Leser konnten die Details vor Kurzem auch schon in unserer Analyse 49/24 nachlesen. Ein zentrales Konzeptionsmerkmal der Prognose ist, dass über 50 % der ursprünglichen Investitionssumme während der Laufzeit reinvestiert werden. Wie läuft das konkret ab? Können Sie diese Reinvestitionen allein durch Mieteinnahmen stemmen und welche Einkaufsrenditen kalkulieren Sie hier, um am Ende auf eine Investorenrendite von jährlich 5,08 % p. a. zu kommen?

AW: Ja, sehr gerne. Es werden ausschließlich Ausrüstungsgegenstände mit einer durchschnittlichen Brutto-Investitionsrentabilität von 11,5 % p. a. erworben. Diese Mieteinnahmen decken nicht nur die laufenden Kosten und ermöglichen neben den quartalsweisen Auszahlungen an unsere Anleger in Höhe von 4 % p. a. auch Investitionen in Höhe von 5 % und mehr in weitere Ausrüstungsgegenstände. Diese Investitionen sind entscheidend für den Substanzerhalt und den Substanzaufbau, was zu einem Thesaurierungseffekt innerhalb des Fondsvermögens führt und somit hilft, die prognostizierte Rendite von 5,08 % p. a. für die Anleger zu erreichen. Und noch mehr: Die Inflation, eine geringere als prognostizierte Abnutzung der Ausrüstungsgegenstände oder Mietsteigerungen können zu steigenden Rentabilitäten im Fonds beitragen. Letztlich profitieren unsere Anleger von den zusätzlichen Erträgen, da sie durch die Mehrerlösklausel hiervon zu 80 % partizipieren.

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