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Wollen einige GDV-Versicherer keine Versicherungsvermittler mehr?

Dieser Eindruck, sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser, drängt sich bei den jüngsten Äußerungen des GDV-Hauptgeschäftsführers Jörg Asmussen auf. Zum Hintergrund: Die sogenannten Verbraucherschützer von vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband und BdV Bund der Versicherten sowie die Bürgerbewegung Finanzwende bezeichnen sich selbst als ‚Verbraucherallianz‘ und fordern: „Schluss mit der teuren und unrentablen Riester-Rente!“ Start der Kampagne zur Abschaffung von Riester war am 11.05.2021 mit einer Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt unter dem Motto „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus“.

Die drei Organisationen nutzen auch Social Media zur Verbreitung ihrer Riester-Protestaktion, auf Twitter entgegnet der GDV-Hauptgeschäftsführer: „Diese Pauschalkritik lassen wir nicht gelten. Mit >16 Mio. Verträgen ist Riester die erfolgreichste freiwillige staatlich geförderte Altersvorsorge“, plädiert Asmussen ‚pro Riester‘ und weist darauf hin: „Aber: Wir brauchen eine Reform!“ Richtig ist, dass die Riester-Rente hinsichtlich des bürokratischen Irrsinns schon lange reformbedürftig und optimierungsfähig ist. Und die Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,25 % zum 01.01.2022 (vgl. ‚vt‘ 13/21) bei gleichzeitigem Beibehalt der 100%igen Beitragsgarantie lassen wohl allenfalls noch Produkte auf Honorarbasis zu.

Doch Asmussen will eine Reform mit etwas anderem verknüpfen: „Dabei können wir auch über ein einfaches, digital vertriebenes und kostengünstiges Standardprodukt reden.“ Also Altersvorsorge ohne Beratung über Digitalvertrieb. „Dass der GDV dabei die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition stellt, ist ein inakzeptabler Dammbruch“, kritisiert BVK-Präsident Michael H. Heinz. Der BVK fordere „auch weiterhin wie in unserer Verbraucherschutzkampagne zur nationalen Umsetzung der IDD: ‚Kein Vertrieb ohne Beratung!‘“ Schon damals habe „sich der GDV mit seiner verbraucherfeindlichen Forderung nach einem Online-Vertrieb ohne Beratung nicht durchsetzen“ können.

‚vt‘-Fazit: Wenn ausgerechnet der Cheflobbyist der Versicherer gegenüber Öffentlichkeit und Politik suggeriert, die qualifizierte Beratung und Vermittlung von Versicherungsprodukten könne ‚mir nichts, dir nichts‘ digital ersetzt werden, dann stellt sich die Frage, welche Ahnung der momentane GDV-Hauptgeschäftsführer von der Versicherungsbranche hat und wen er eigentlich vertritt. Das könnte Thema der Versicherer werden.

Denn der reine Online-Verkauf würde für viele Versicherer und Verbraucher Probleme bringen: Sich mit Freude mit Versicherungen zu beschäftigen, ist bei den allerwenigsten Verbrauchern gegeben, die Nachfrage wird sinken, zudem führen Online-Abschlüsse eher zur ‚Fehlberatung‘ als zum individuell passenden Produkt. Dass Verbraucher nicht nach dem Aufwachen sagen, ‚nach dem Frühstück gehe ich eine Versicherung shoppen‘, wird auch Asmussen nicht ändern.

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