Anbieter von geschlossenen Sachwert-Beteiligungen und Vermögensanlagen konnten im Jahr 2018 ein Zeichnungskapital i. H. v. 1,384 Mrd. € platzieren. Gegenüber dem Vorjahr 2017 bedeutet dies einen Rückgang um ca. 41 %. Im Jahr 2017 standen noch 2,33 Mrd. € an platziertem Zeichnungskapital im Retail-Bereich für Sachwerte zu Buche (vgl. 'k-mi' 06/18). Dieser Ergebnisrückgang ist jedoch durch 3 Sondereffekte geprägt, die man berücksichtigen muss, da es die 'Top 3' des Vorjahresrankings betrifft: ++ Branchenprimus Jamestown hat im Jahr 2018 keinen Fonds platziert. Dies bedeutet, dass hierdurch in 2018 bereits ein Zeichnungsvolumen von 330 Mio. € gegenüber 2017 'fehlt'. Der Kölner Anbieter von US-Immobilienfonds plant voraussichtlich erst ab dem 2. Quartal 2019 die Emission eines neuen Fonds ++ Aus bekannten Gründen fehlt P&R in der Rangliste für 2018. 'k-mi' hatte vor P&R seit 1994 permanent gewarnt. In der 'k-mi'-Platzierungsstatistik war P&R zum ersten Mal im Jahr 2017 mit ca. 390 Mio. € vertreten. Zuvor hatte der Anbieter uns detaillierte Angaben zu Umsätzen noch verweigert ++ WealthCap, in 2017 noch auf Platz 3 im Retail-Bereich mit 215 Mio. € Platzierungsleistung, gibt als Mitglied der UniCredit-Gruppe aktuell keine Segment-Umsatzzahlen bekannt.
Aus ganz verschiedenen Gründen tragen die 'Top 3' des Vorjahres also nicht zum Ergebnis bei, was zu einer Verzerrung des 2018er-Ergebisses führt. Der 'bereinigte' Vorjahresumsatz liegt demnach bei ca. 1,395 Mrd. € in 2018, so dass sich adjustiert für 2018 mit 1,384 Mrd. € kein signifikanter Rückgang, sondern vielmehr ein konstantes Ergebnis ergibt. Berücksichtigt man, dass die 'k-mi'-Datenbasis im Vorjahr 108 Fonds/Anlageprodukte umfasste, während es aktuell für 2018 nur 90 sind, lässt dies den Schluss zu, dass zumindest die Umsatzentwicklung pro aktiven Anbieter mindestens konstant geblieben ist.
Blickt man auf die Top Ten der platzierungsstärksten Anbieter von Sachwertinvestments im Privatkundenbereich im Jahr 2018, wird diese – anders als noch im Vorjahr – von der Assetklasse 'Immobilien' und 'Infrastruktur' dominiert. Spitzenreiter im Jahr 2018 ist die Thomas Lloyd Group (Vorjahr Platz 5), gefolgt von der Deutsche Finance Group (Vorjahr Platz 7) und von Patrizia (Vorjahr Platz 4). Betrachtet man die regulierten Vehikel der Publikums-AIF, nimmt die Deutsche Finance den Platz des Spitzenreiters ein. Auf den weiteren Top-Ten-Plätzen folgen ab Platz 4 PROJECT (Vorjahr Platz 8), ZBI (6), TSO-DNL (10) , One Group (17), asuco (11), HMW/MIG-Fonds (26) und Habona (14). Mit dem HMW Emissionshaus (Private Equity/Venture Capital) hat es nur ein Anbieter in die Top Ten geschafft, der nicht dem Immobilien- oder Infrastruktur-Bereich entstammt. Das Mittelfeld ab Platz 11 bis 20 wird traditionell von mittelständisch geprägten Emissionshäusern angeführt: Solvium (Vorjahr 12), RWB (19), BVT (24), Hahn (18), IMMAC (neu), PI Pro Investor (29), Wattner (32), Primus Valor (13), CH2 (9) und INP (28). Im Mittelfeld wird es dann bezüglich der Anlageklassen auch etwas vielfältiger: Neben Private Equity und Containern/Wechselkoffern gesellen sich nun auch Solarbeteiligungen und mit HEH auf Platz 21 (15) nun auch Flugzeuge hinzu. (Tabelle 1)
Bei den Assetklassen gibt es gegenüber dem Vorjahr ebenfalls einige – u. a. den Sondereffekten geschuldete – Verschiebungen: ++ Angebote im Segment 'Immobilien Deutschland' (inkl. Immobilienzweitmarktfonds) machen mittlerweile mit ca. 49 % knapp die Hälfte des Marktes aus. Im Vorjahr waren es noch 36 % ++ Auf Platz 2 liegen Infrastruktur-Beteiligungen mit 20 % Anteil ++ Der Anteil von ausländischen Immobilienfonds bzw. 'Immobilien International' sinkt von 23 % (2017) auf aktuell 12 %, u. a. bedingt durch das 'Sabbatjahr' von Jamestown ++ Aufgrund der P&R-Pleite sinkt das Umsatzvolumen von 'Container'-Investments von 21 auf 5 % ++ Im Aufwärtstrend dagegen 'Private Equity' mit 7 % Anteil (Vorjahr 3 %) ++ der Anteil von 'Erneuerbaren Energien' geht von 10 % auf aktuell 4 % zurück (Tabelle 2). Bei den Anlagevehikeln dominiert klar der 'Publikums-AIF' mit 59 % des Marktes (Vorjahr 60 %). 'Direktinvestments' sind nach dem Ausscheiden von P&R nur noch mit knapp 5 % vertreten gegenüber noch 20 % im Vorjahr (Tabelle 3).
In der vierten Tabelle haben wir die Anbieter inkl. gemeldeter institutioneller Tranchen aufgelistet, sortiert nach dem platzierten Gesamtvolumen im institutionellen und Publikumsgeschäft. Reine Spezialfonds-Anbieter werden hier nicht erfasst. Hier kann die Deutsche Finance Group den Spitzenplatz in diesem Jahr erklimmen (nach Platz 2 im Vorjahr). Der Anbieter meldet zudem aktuell, dass er die Erlaubnis der Baubehörden für das Vorzeige-Redevelopment-Projekt 'Olympia London' in einem Umfang von 1 Mrd. Pfund erhalten hat. Das Areal mit einer Fläche von knapp 5 ha in Kensington / Hammersmith wird bis 2023 in das führende Kunst-, Event-, Freizeit- und Geschäftsquartier in London umgewandelt. Ebenfalls im Aufwind auf Platz 2 und 3 folgen ZBI und BVT, die im Vorjahr Platz 7 und 8 bekleideten (Tabelle 4).
'k-mi'-Fazit: Weitere Analysen und Details zu den Ergebnissen in den einzelnen Anlageklassen lesen Sie in der nächsten Woche. Wie im Vorjahr leisten vor allem mittelständische geprägte Anbieter einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Anleger mit Alternativen zur Niedrigzinswüste. Der auf den ersten Blick massive Rückgang beim platzierten Kapital entpuppt sich beim näheren Hinsehen als weniger dramatisch: Bereinigt um die drei Sondereffekte verläuft das Platzierungsgeschäft weitgehend stabil und wird vor allem getragen durch den freien Vertrieb.
(Hinweis: Diese Veröffentlichung wurde am 20.02.2019 aufgrund von vereinzelenten Nachmeldern aktualisiert. Hierdurch ergeben sich jedoch nur marginale Änderungen der Zahlen)