Pressemitteilung
Daß an der BASF-Tochter Wintershall Dea indirekt auch die sanktionsbelegten russischen Oligarchen Michail Fridman und Pjotr Awen beteiligt sind, macht aus Zampano Martin Brudermüller einen Zauderer. Jetzt ist ihm Christian Lindner zuvorgekommen.
Montabaur – Die Redaktion des in den Startlöchern stehenden neuen Informationsbriefes markt intern Energie/Klima fragt sich seit langem, warum die Kernkraftwerke weiterlaufen sollen, ja sogar über das Hinausschieben des Braunkohle-Endes diskutiert wird, aber die größte Energiequelle, mit der Deutschland für Jahrzehnte unabhängig von Russland würde, still und leise beerdigt bleiben soll. Sie hatte deshalb schon vor Wochen sowohl Bundesfinanzminister Christian Lindner
als auch BASF-Captain Martin Brudermüller
auf diesen Anachronismus hingewiesen. Denn der weltweit umsatzstärkste Chemie-Produzent aus Ludwigshafen ist Mehrheitsgesellschafterin der Kasseler Wintershall Dea, die als größten Produzent von Rohöl und Erdgas in Deutschland geradezu prädestiniert wäre, Deutschland vom russischen Gas zu befreien durch Förderung des in riesigen Mengen vor allem im Nordwest-Deutschlands Boden, genauer im Oberrheingraben und im Norddeutschen Becken, schlummernden Fracking-Gas und –Öl.
Durch die in 2019 abgeschlossene Fusion von Wintershall und DEA war das führende unabhängige Gas- und Öl-Unternehmen Europas entstanden. Und an dem ist die BASF mit 67 % (die inzwischen über Vorzugsaktien auf 72,7 % erhöht wurden), die russische LetterOne mit 33 % beteiligt.
Das 2017 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der SPD-Linken Barbara Hendricks in einer Nacht-und-Nebel-Aktion durch den Bundestag gepeitschte Fracking-Verbot sollte bis mindestens 2021 gelten. Danach hätte der Bundestag eigentlich zu entscheiden gehabt, ob es bei den Regelungen bleibt. Doch der Bundestag rührte und rührt sich nicht. Obwohl Martin Brudermüller der BASF in Ludwigshafen ein Sparprogramm aufzwängen muss, über Wintershall Dea durch das Fracking Milliarden verdienen könnte und zusätzlich die für den Chemie-Riesen hochgefährliche Energiepreis-Inflation beseitigen könnte, ist nicht bekannt, daß er jemals im Bundestag an seine Pflicht erinnert hätte.
Daß Deutschland seinen Energie-Schatz nicht hebt, stößt allenthalben auf Unverständnis:
♦♦ Holger Weiß, der stellvertretende Vorsitzende der Expertenkommission Fracking in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Man kann das eigentlich nur mit ideologischen Vorbehalten erklären. Einer sachlichen Grundlage entbehrt das.“ „Die beim Fracking mittlerweile verwendete Flüssigkeit sei kein Gift. Das ist Spüli! Heutzutage kann man Fracking mit einem vertretbaren Restrisiko machen.“
♦♦ Ähnlich der Geologe Christoph Hilgers vom Karlsruher Institut für Technologie: „Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering. Das ist eine etablierte Technologie.“
♦♦ BDI-Präsident Dr.-Ing. Siegfried Russwurm schüttelt den Kopf: „Wir verlassen uns darauf, dass in anderen Ländern wie den USA und Kanada Fracking-Gas gefördert wird, verbieten das aber bei uns.“
Kein Wunder, daß die neue britische Regierung das Fracking-Moratorium aufgehoben hat.
Als Hintergrund für Brudermüllers Zögern dürften weniger die Nazi-Vergangenheit von Wintershall und das Beschäftigen von Zwangsarbeitern im Dritten Reich sein. Das Schicksal begann damit, daß RWE seine Hamburger Tochter DEA an den Russen Michail Fridman verkaufte – obwohl Großbritannien entschieden dagegen votiert hatte mit dem Argument, daß man sich so abhängig von Russland mache. Der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte trotz der Bedenken auf dem Antrag handschriftlich vermerkt "Ich unterstütze den Antrag"- und dazu als Mitgift sogar noch eine milliardenschwere Bürgschaft erteilt.
Somit war Russland über den derzeit in London in seiner 65-Millionen-Pfund-Villa Athlone House im Hausarrest vegetierenden Oligarchen, seinen größten russischen Industrie- und Finanzkonzerne Alfa und dessen Luxemburg-Tochter LetterOne mit im Boot, als 2018 die BASF Wintershall DEA übernahm.
Gazprom Germania wurde zwar unter die Fittiche der Bundesnetzagentur als Treuhänderin gestellt, an LetterOne hat offenbar noch niemand gedacht – oder will niemand denken.
Aber der von der Redaktion markt intern Energie/Klima aufgeweckte Christian Lindner scheint als erster Star-Politiker begriffen zu haben, was auf dem Spiel steht. Die Förderung sei "auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar", erklärte Lindner demnach. "Es wäre eher nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten."
Herausgeber kapital-markt intern Verlag GmbH, Bahnallee 3, 56410 Montabaur.
Verantwortlich: Dipl.-Ing. Günter Weber,
Telefax: +49 (0) 2131 2917199
E-Mail: [email protected].de
Internet: www.kmi-verlag.de
https://www.kapital-markt-intern.de/ueber-uns/pressekontakt
Abdruck honorarfrei