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Externer Run-OFF: Proxalto-Kunden darben mit 1,25 % Überschussbeteiligung

Im Vorjahr hat die externe Run-Off-Plattform Viridium Versicherungsgruppe 89,9 % an der Generali Lebensversicherung AG übernommen (vgl. ‚vt‘ 19/19), im Oktober 2019 wurde die Generali Leben in Proxalto Lebensversicherung AG umbenannt. Für 2020 bietet Proxalto eine laufende Verzinsung von lediglich 1,25 %. Damit „deklariert erstmals ein Unternehmen eine Überschussbeteiligung unterhalb der Teuerungsrate“, kritisiert der Bund der Versicherten e.V. (BdV).

„Für Run-Off-Plattformen sind die Kundinnen und Kunden nur noch Ware, die so knickrig wie gerade noch möglich behandelt werden, damit die Investoren den Reibach machen“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. Gemessen am Verbraucherpreisindex habe die Inflation im Dezember laut Destatis bei 1,5 % gelegen und damit oberhalb der von Proxalto deklarierten Verzinsung.

„Uns ist nicht bekannt, dass jemals ein Unternehmen eine Überschussbeteiligung unterhalb der Inflation deklarierte. Das ist reale Geldvernichtung“, zieht Kleinlein vom Leder und ergänzt: „Wie von uns befürchtet, werden die Proxalto-Kundinnen und -Kunden besonders schlecht behandelt und bekommen nur noch eine sehr geringe Überschussbeteiligung. An Proxalto wird das Geschäftsmodell des Run-Off offenbar, das darauf basiert, die Kundinnen und Kunden möglichst knapp zu halten, damit der Investor möglichst viel Rendite einkassieren kann.“

Während die BaFin die Auffassung vertrat, dass für die Run-Off-Plattformen „die gute Reputation von maßgeblicher Bedeutung ist“ (vgl. ‚vt’ 18/18), waren laut BaFin-Jahresbericht 2017 drei externe Run-Off-Gesellschaften bei der unternehmensindividuellen Beschwerdestatistik führend (vgl. ‚vt‘ 19/18).

Dass laut Kleinlein nun die Proxalto-VN „nur noch eine sehr geringe Überschussbeteiligung“ bekommen, kann man so aber nicht stehen lassen. Denn die mickrige 1,25 % Überschussbeteiligung wurde von der Generali bereits für 2018 und 2019 deklariert.

‚vt‘-Fazit: Der externe Run-Off kostet die LV-Branche viel Kredit bei Verbrauchern und in der Politik. Bisher hat der Gesetzgeber aber nicht regulatorisch eingegriffen. Bei Proxalto dürfte im LV-Altbestand ein hoher Anteil an Verträgen mit Garantieversprechen von bis zu 4 % schlummern.

Das könnte sich bei fortdauernder Niedrigverzinsung noch als Pulverfass erweisen. Sollten Beschwerden Ihrer Kunden über Proxalto oder andere Run-Off-Gesellschaften aufschlagen oder es Probleme mit Ihren Vergütungen geben, können Sie gerne die ‚vt‘-Redaktion einschalten.

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