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Internationale Befragung belegt den Wert der Beratung und deren Verbreitung (Teil 1)

Beratung, Vermittlung und Betreuung durch qualifizierte Versicherungsmakler und Finanzberater hat einen Wert. Verbraucher nutzen eine Beratung deutlich seltener, wenn sie dafür ein Honorar zahlen müssen, im Vergleich zu einer Beratung und Vermittlung, bei der die Vergütung durch die Courtage erfolgt. Das sind Branchenerkenntnisse, die aber bei Ideologen und sogenannten Verbraucherschützern nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Wie kann man die Branchenerkenntnisse objektivieren?

Die Canada Life hat das Marktforschungsunternehmen YouGov Deutschland GmbH beauftragt, eine internationale Befragung durchzuführen. Die Ergebnisse präsentieren wir Ihnen in dieser und den Folgeausgaben. Doch bleiben wir zunächst bei der Umfrage. Die wurde online durchgeführt, befragt wurden insgesamt 7.348 Personen aus 6 Ländern mit folgenden Stichprobengrößen: ++ Deutschland n = 2.063 ++ Großbritannien n = 1.078 ++ USA n = 1.065 ++ Kanada n = 1.061 ++ Irland n = 1.041 ++ Niederlande n = 1.040. Durchgeführt wurde die Befragung zwischen dem 24. und 29.04.2024, „die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung des jeweiligen Landes ab 18 Jahren“, informiert Canada Life.

Kommen wir damit zu einem ersten Untersuchungsergebnis (siehe dazu auch nebenstehende Grafik). Im Durchschnitt aller Länder haben 46 % schon einmal eine persönliche Finanzberatung zu den Themen Altersvorsorge, Finanzen und finanzielle Vorsorge in Anspruch genommen. Die höchste Beratungsaffinität zeigt sich in Kanada und Irland, mit je 53 % gibt es hier mehr Menschen mit persönlicher Finanzberatung als ohne. Das Mittelfeld bildet Deutschland mit 48 % und USA mit 47 %. Dahinter folgen die Niederlande mit 44 % und als Schlusslicht weit abgeschlagen Großbritannien mit 33 %. Auffällig ist, dass es sich bei den beiden Ländern mit der niedrigsten Beratungsaffinität um diejenigen handelt, bei denen die durch Provisionen entlohnte Anlage- und Altersvorsorgeberatung (wie Investmentfonds und Lebensversicherungen) im Jahre 2013 verboten wurde. Bringen wir das Ergebnis der aktuellen Umfrage für Großbritannien auf den Punkt: Mit 67 % haben mehr als zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger keine persönliche Altersvorsorge- und Finanzberatung genutzt!

Nun könnte man entgegnen, statt der persönlichen Finanzberatung wurde vielleicht auf Robo-Advice vertraut. Wenn am Ende in allen befragten Ländern vergleichbar viele Menschen Altersvorsorge betreiben, vergleichbar viel investieren und dies unabhängig davon, ob eine persönliche Finanzberatung erfolge oder nicht, und obendrein in beiden Fällen mit dem Verlauf des Investments ähnlich zufrieden sind, dann wäre das kein Plädoyer für persönliche Finanzberatung. Doch wie es wirklich ausschaut, dem ist die internationale Umfrage von Canada Life mit weiteren Fragestellungen auf den Grund gegangen.

So wurden die Umfrageteilnehmer in allen Staaten gefragt, ob sie monatlich in eine private Altersvorsorge investieren. Im Durchschnitt aller Länder machen das 49 % der Bürgerinnen und Bürger. Doch im internationalen Querschnitt zeigt sich eine große Kluft beim Altersvorsorge-Sparen. In den USA sparen 60 % der befragten Teilnehmer für die Altersvorsorge, mit 59 % sind es kaum weniger in Kanada. Mit 51 % liegt Deutschland erneut im Mittelfeld, zusammen mit Irland mit 48 %. Weit abgeschlagen beim Altersvorsorge-Sparen sind die Provisionsverbotsländer Niederlande mit 39 % und das Vereinigte Königreich mit 35 %. Bei so großen Unterschieden deutet sich an, dass hier womöglich mehr dahintersteckt als länderspezifische Unterschiede, die Einfluss auf weitere private Altersvorsorge haben könnten, wie bspw. die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge oder die Immobilienquote.

Eine klare Aussage erbringt die Umfrage zur Bedeutung einer persönlichen Finanz­beratung, die bei allen Ländern identisch ist: Bürger mit Finanzberatung sparen deutlich häufiger fürs Alter als solche ohne! Spitzenreiter ist da die USA, 84 % der Altersvorsorge-Sparer haben eine persönliche Beratung genutzt. In Kanada sind dies 75 %, in Deutschland 69 % und in Irland 67 %. Schlusslichter sind hier erneut die Provisionsverbotsländer Niederlande mit 54  % und UK mit 47 %.

Hier muss die persönliche Beratung gegen für viele Bürger sehr hohes Honorar direkt bezahlt werden, für viele Verbraucherrinnen und Verbraucher eben ein zu hohes Honorar. Das wird auch durch die Altersvorsorge-Sparer ohne persönliche Beratung (in Niederlande und in UK jeweils 29 %) nicht wett gemacht und korrespondiert mit dem dortigen unterdurchschnittlichen Sparverhalten. Interessant ist auch ein Blick auf die Länder mit hoher persönlicher Beratungsquote.

Denn bspw. in den USA investieren nicht nur 84 % mit Beratung in die Altersvorsorge, sondern 39 % auch ohne persönliche Beratung. Das könnte darauf schließen lassen, dass einige der Beratenen sich später zu einem weiteren Sparvorgang entschließen, den sie dann, vielleicht weil sie sich durch die Beratung bereits gut informiert fühlen, dann ohne persönliche Beratung abschließen.

Wie viel investieren Bürger – mit und ohne persönliche Beratung – in ihre private Altersvorsorge? Wie zufrieden sind diese mit der Entwicklung? Gibt es Zufriedenheits-Unterschiede in Abhängigkeit davon, ob dem Investment eine persönliche Beratung zugrunde lag oder nicht? Bringen die Ergebnisse trotz unterschiedlicher Gegebenheiten in den untersuchten Staaten und trotz unterschiedlicher Mentalitäten einen Erkenntnisgewinn? Lässt sich womöglich sogar eine Aussage treffen zu signifikanten Unterschieden in den Ländern mit Beratung und Vermittlung gegen Provision und mit Provisionsverbot? Dazu mehr in den ‚vt‘-Ausgaben den kommenden Wochen.

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