Die erneute Absenkung der EZB-Einlagenzinssatzes wirkt sich sehr belastend auf die private und betriebliche Altersvorsorge aus. Dies ist insofern beunruhigend, als es immer schwerer wird, überhaupt noch ansprechende Renditen zu erwirtschaften. Aufgrund der niedrigen Zinsen kommen jetzt auch die Solvenzquoten unter Druck. Damit verbietet es sich, die Risiken in der Kapitalanlage zu erhöhen.
Die Stuttgarter ist traditionell relativ hoch in Aktien und Immobilien investiert, so dass wir daraus sehr gute Dividenden- und Mietrenditen erzielen. Dies hilft uns im aktuellen Kapitalmarktumfeld sehr. Ich erwarte nicht, dass sich der Kurs der EZB in absehbarer Zeit ändert. Trotzdem halte ich das Geschäftsmodell der kapitalgedeckten Altersvorsorge grundsätzlich für zukunftsfähig.
Denn Fakt ist: Die gesetzliche Rentenversicherung wird nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten. In Deutschland gibt es nach wie vor einen sehr hohen Bedarf und eine wirkliche Notwendigkeit zur zusätzlichen privaten Vorsorge. Es ist die Aufgabe der Politik, der Versicherungswirtschaft und auch der Vermittler, den Bürgern zu erläutern, dass sie gerade jetzt mehr statt weniger in die Altersvorsorge investieren müssen, um im Alter ein auskömmliches Einkommen zu haben.
Die Zinsentwicklung, so dramatisch und alarmierend sie ist, muss nicht zwangsläufig ein Widerspruch zu einem starken Neugeschäft sein. Insgesamt ist allerdings eine Verschiebung von klassischen hin zu modernen Produktlösungen zu beobachten: Kapitalmarktnahe Produkte, bei denen man das Verhältnis zwischen Sicherheit und Chance kundenindividuell wählen kann, sind heute und bis auf Weiteres der richtige Ansatz.
Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb, Marketing und Kooperationsvertrieb Stuttgarter Lebensversicherung a.G.
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