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Nürnberger: Versicherungsmaklerkompetenz adé – Neugeschäft unerwünscht

Ob es Strategie oder fehlendes Wissen und Handlungsunvermögen der Verantwortlichen ist, lassen wir dahingestellt. Konstatieren muss man aber wohl, dass sich die Nürnberger Versicherungen aus dem Maklermarkt verabschieden. Bereits vor mehr als einem Jahr, im März 2015, brachten wir es als Ergebnis einer ‚versicherungstip’-Recherche auf den Punkt: Die „Nürnberger macht sich für Makler uninteressant“ (vgl. ‚vt’ 13/15). Das passt(e) in den Kontext der Fettnäpfchen, in die der fränkische Versicherer im Umgang mit Versicherungsmaklern immer wieder trat. „Nürnberger und Maklerrecht – Zwei unvereinbare Sachverhalte?“ (vgl. Spezial Recht ‚vt’ 09/11) waren Vorboten, mangelhafte „Kundenorientierung und Kodexerfüllung der Nürnberger“ zum VN- und Makler-Nachteil folgten (vgl. ‚vt’ 20/15). Denn trotz dem Versicherer vorgelegter Maklervollmacht schrieb eine Nürnberger Generalagentur (!) dem Makler und wies Vertragskündigungen zurück. Mauschelt die Nürnberger zu Gunsten ihrer AO und zu Lasten der Makler? Erst nach mehrfachem Druck akzeptierte und bestätigte die Nürnberger die Vertragsbeendigungen. An dem problematischen Umgang mit Maklern ändert auch nichts, dass im Dezember 2014 Peter Meier, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG, die Auszeichnung „Bester Maklerversicherer 2014“ annahm, die im Rahmen der inflationären Bembel-Verleihungen durch Focus-Money in diesem Segment zum siebten Mal ins Frankenland wanderte. Meier kommentierte stolz: „Die Auszeichnung ist Beleg für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Sie zeigt, dass wir in allen Bereichen vom Produktangebot bis zu unseren Serviceleistungen sehr gut aufgestellt sind.“ Viele Versicherungsmakler können über derartige fränkische Phrasen bestenfalls laut lachen. Das bestätigt auch die von den Kollegen unserer Schwesterredaktion ‚kapital-markt intern’ durchgeführte Blitzumfrage (vgl. ‚vt’ 18/16), die zu einem erdrutschartigen Resultat kommt. Demnach sehen über 70 % der teilnehmenden Vermittler den einstigen Maklerversicherer dem Ausschließlichkeits-Lager zugewandt. Noch dramatischer: Weniger als 30 % der Umfrageteilnehmer haben den Eindruck, dass die Nürnberger Interesse an Neugeschäft hat. Zur Begründung wird angeführt:  ++ „Die Kostenstruktur leicht erhöht, Courtagen reduziert und dadurch die Marge der Nürnberger (zu Lasten Kunde und Makler) erhöht.“  ++ „So der Vorstand auf Kosten der Vermittler und Kunden sich noch besser die Taschen vollstopfen kann.“ Die große Mehrheit der Maklerschaft glaubt sogar, dass die Nürnberger das Thema Neugeschäft an den Nagel hängt:  ++ „Antragsbearbeitung katastrophal und der Kontakt mit dem Maklerbetreuer mehr als holprig in letzter Zeit wurde.“  ++ „Unglaublich hohe Hürden bei Neuanbindung.“  ++ „Keine Darstellung eines vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnisses. Keine Transparenz, angefangen beim Tarifdschungel bis hin zur konkreten Darstellung der Kosten/Leistungen.“  ++ „Kein oder nur unzureichender Service, keine Betreuung von Maklern, keine sinnvollen Angebote.“  ++ „Man merkt in keiner Sparte mehr den Nutzen für uns Vermittler.“  ++ „Warum sollte ich die Nürnberger verkaufen, wenn sie in keinem einzigen Bereich besser ist als die Mitbewerber (weder als Konzern noch in der Tarifwelt, insbesondere im Kostenbereich), aber deutlich weniger bezahlt?“  ++ „Vermutlich die Altlasten das Unternehmen erdrücken.“

‚vt’-Fazit:  ++ Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Stimmungslage der Maklerschaft beim Stichwort Nürnberger. In den nächsten Wochen präsentieren wir ausführlich das weitere Votum. Vorweg sei gesagt, bei der Schulnotenvergabe gehen Versicherungsmakler nicht zimperlich mit dem fränkischen Versicherer um  ++ Das ist kein Wunder, nachdem die Nürnberger versuchte, Versicherungsmakler mit umsatzabhängigen Sondervergütungen zu ködern, einer „zusätzlichen Abschlussprovision (ZAP)“, wenn der vermittelte Gesamtbeitrag im Vergleich zum Vorjahr angestiegen war und zugleich Abschluss- und Betreuungscourtagen in den Keller fuhr (vgl. ‚vt’ 14/15): „Wer dem Beratungsaufwand des Maklers nicht mehr angemessene Vergütungen zahlen will, der legt wohl keinen Wert mehr auf Makler als Geschäftspartner.“ Diese ‚vt’-Prognose findet nun ihre Bestätigung.

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