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Personalkarussell dreht sich weiter – HDI reduziert beim Makler-Vertriebsvorstand

Malte Dittmann, der erst Anfang 2022 von der Gothaer Allgemeine Versicherung AG gekommen und seit 01.01.2022 bei der HDI Versicherung AG für den Maklervertrieb Sach und Kooperationen verantwortlicher Vorstand war, verlässt die Talanx-Tochter bereits wieder. Und zwar zügig, schon zum 31.03.2023 endet sein Intermezzo nach nur 15 Monaten bei HDI.

Eigentlich kann man es bei einer kurzen Personalmeldung belassen, eine schnelle Neuorientierung kann zum Geschäft gehören. Bei HDI stellt sich das allerdings inzwischen als für Versicherungsmakler womöglich bedenkliches Personalkarussell dar. Denn noch schneller als bei Dittmann ging das bei Stefanie Schlick. Die Managerin war bis Ende 2021 bei der Generali Deutschland AG als Vertriebsvorstand der Dialog Leben und Dialog Versicherung für das Maklergeschäft der Generali verantwortlich und übernahm zum 01.01.2022 das Vertriebsressort im Vorstand der HDI Deutschland AG.

Damit beerbte sie Wolfgang Hanssmann, der seit 01.05.2015 im Vorstand der HDI Deutschland AG, der HDI Lebensversicherung AG und der HDI Versicherung AG für Vertrieb und Marketing verantwortlich war. Auffällig bereits damals: Weniger als zwei Jahre vor Hanssmanns Abgang, im November 2019, wurde er als Vorstandsmitglied wiederbestellt.

Dies erfolgt üblicherweise eher für fünf statt für zwei Jahre, was auf eine überraschende Trennung hindeutete. Zugleich mit Stefanie Schlick wurde besagter Malte Dittmann neuer Vertriebsvorstand der HDI Sach und Thomas Lüer wurde neuer Vertriebsvorstand der HDI Leben (vgl. ‚vt‘ 45/21: „HDI will mit neuen Vertriebsvorständen und Strategien ambitionierte Ziele erreichen“).

Zurück zu Schlick. Zum Jahresanfang erst gekommen, verkündete Talanx nur neun Monate später, im September 2022, bereits: „HDI Deutschland AG: Thomas Lüer wird neuer Vertriebsvorstand. Stefanie Schlick scheidet in bestem gegenseitigem Einvernehmen aus …“ Und nur wenige Monate später ist nun auch Dittmann wieder weg.

Talanx/HDI verkauft das sich wild drehende Personalkarussell so: „Maklervertrieb einheitlich unter Leitung von Thomas Lüer: Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland verschlankt den Vertriebsvorstand. Thomas Lüer, Vertriebsvorstand von HDI Deutschland, übernimmt künftig neben dem Maklervertrieb Leben auch den Maklervertrieb für das Nicht-Leben-Geschäft.“

Mit Lüer habe HDI Deutschland künftig einen zentralen Ansprechpartner für das gesamte Maklergeschäft, das solle „gesamthaft entwickelt werden“. Ziel von HDI Deutschland sei es, bis 2025 bester Maklerversicherer mit guten Produkten, marktadäquaten Services und hervorragenden Prozessen zu werden. Diese Story hatte Talanx bereits im November 2021 im Zusammenhang mit dem Einstieg von Schlick und Dittmann verkündet: „HDI Deutschland AG richtet Vertriebsführung auf neue Strategie aus.“

Und auch Dr. Christopher Lohmann, der damals im Talanx-Vorstand den Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland verantwortete und gleichzeitig HDI Deutschland-Boss war, sprach von einer „neuen Strategie“, HDI wolle „bester Maklerversicherer in Deutschland werden“. Doch auch Dr. Lohmann, der erst zum 01.08.2020 zu Talanx/HDI kam und zuvor u. a. VV der Gothaer Allgemeine war, ist bei Talanx und HDI Geschichte.

„Dr. Lohmann beendet Vorstandsmandat, um sich beruflich neu zu orientieren“, gab Talanx am 08.11.2022 mit einer Unternehmensmeldung bekannt. Nachfolger wurde Jens Warkentin.

‚vt‘-Fazit: Bei der gehäuften geringen Verweildauer in HDI-Vorstandspositionen drängt sich der Fluchtgedanke auf. Der kurze Verbleib der Verantwortungsträger, speziell im Vertrieb und der Maklerschiene, stellt jedenfalls keine Kontinuität dar. Umso mehr stellt sich die Frage nach der Stra­tegie und deren Umsetzung.

Wer der Bekanntgabe ambitionierter Ziele wie ++ „bester Versicherer für Firmen & freie Berufe werden”  ++ „bester Maklerversicherer in Deutschland zu werden”  ++ „Kunden- und Vertriebspartnerzufriedenheit über alle Sparten hinweg deutlich zu erhöhen“ außer Aufsehen erregenden Vorstandswechseln wenig folgen lässt, verdient allenfalls den Titel ‚Ankündigungs-Weltmeister‘.

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